Düsseldorf Tanzhaus präsentiert Choreografen-Nachwuchs

Düsseldorf · Now & Next, die Vorstellung von jungen Choreografen im Tanzhaus, war selten so geglückt wie bei der neuesten Auflage. Den Anfang machte Lena Flaigh, Tänzerin der Ben J. Riepe Kompanie mit "Hertylandia" und den Markenzeichen, die man von Riepe selbst und VA Wölfls Neuer Tanz kennt. Die gezückte Pistole, die scheinbar naiven Tanzschritte, die düstere Elektronik. Ganz erstaunlich auch "Booty Camp" von Marie-Lena Kaiser: Sieben junge Frauen wackeln auf Endlosschleife bis zur Ermattung mit dem Hinterteil. Das ist schlau, weil es die Instrumentalisierung eines Augenblicks nimmt, und in intelligente Tanzsprache übersetzt. Es isoliert eine Geste und macht sie zu einer feministischen Kritik.

Wie klingt es, wenn Knochen brechen?, fragt Kareth Schaffer in "Unerhört", zunächst ein heiteres Spiel um die Vertonung eines Kung Fu-Filmes. Aber genauso ist es ein intelligentes Spiel mit Geräuschkünsten und Wahrnehmung. Und ein Lob auf die analogen Künstler, die Emotionen verstärken. Schließlich bot Enis Turan seine Sicht des Starkults. Als androgyne Kunstfigur, halb Beauty, halb Beast, wie es der Titel versprach, halb Lady Gaga, halb wilde Bestie. Keine neuen Erkenntnisse zum Fan-Sein, bis Hüllen und Masken fallen. Das ergibt einen neuen Star, von dem man noch hören wird. Von den anderen an diesem denkwürdigen Abend auch.

(RP)
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