Düsseldorf Die Welt tanzt in Düsseldorf

Düsseldorf · Zur internationalen Tanzmesse werden in dieser Woche rund 2000 Aussteller und Künstler aus 56 Ländern erwartet. Angeschlossen ist ein großes Festival, dessen Mittelpunkt das Tanzhaus ist.

 Die Produktion "ID-clash" wurde eigentlich für die Aufführung in einer ehemaligen Gärtnerei konzipiert. In Düsseldorf wird das Stück in einem früheren Gebäude der Post gezeigt.

Die Produktion "ID-clash" wurde eigentlich für die Aufführung in einer ehemaligen Gärtnerei konzipiert. In Düsseldorf wird das Stück in einem früheren Gebäude der Post gezeigt.

Foto: Roland Kaiser

Aus Argentinien kommen Gäste, aus Bangkok, Brasilien, Hongkong und Costa Rica. Und das sind nur die Teilnehmer aus Ländern, die neu sind, die bislang nie bei der Tanzmesse in Düsseldorf dabei waren. Von Mittwoch bis Freitag dieser Woche erwarten die Veranstalter Fachbesucher aus 56 Nationen. Kompanien, Institutionen, Künstleragenturen und Manager haben sich angekündigt. Bei der Messe im NRW-Forum möchte das Fachpublikum dann zum Austausch zusammenkommen, um darüber hinaus in die Stadt zu wirken. Denn zum Branchentreff gehört auch ein Festival für zeitgenössischen Tanz mit Spielorten in Leverkusen, Krefeld und vor allem Düsseldorf. "Für uns ist es das Schaufenster der Tanzmesse", sagt Direktor Felix Wittek. Gezeigt werden zahlreiche Produktionen von Tanzkompanien aus der ganzen Welt. Zur Eröffnung tritt indes ein Düsseldorfer auf: Raimund Hoghe zeigt am Mittwoch mit dem japanischen Tänzer Takashi Ueno das Duett "Songs for Takashi".

Der Festival-Auftakt mit Hoghe wird im Stahlwerk über die Bühne gehen, das ist neu bei der nunmehr elften Auflage der Tanzmesse. Weil das Schauspielhaus, das bislang zu den festen Auftrittsorten der Tänzer gehörte, derzeit ja selbst ohne festen Sitz ist, brauchte auch das Tanz-Festival eine Ausweichspielstätte. Statt Schauspiel jetzt also Stahlwerk. Man werde die Diskothek an der Ronsdorfer Straße in ein "richtiges Theater" verwandeln, sagt Felix Wittek. Einen noch weitaus ungewöhnlicheren Veranstaltungsort wird es mit einem Gebäude gegenüber des Tanzhauses an der Erkrather Straße geben. In einer früheren Sortierstation der Deutschen Post wollen die Choreographen Angie Hiesl und Roland Kaiser das Thema Transsexualität verhandeln. "ID-clash" heißt die Produktion, an der Tänzer aus Südasien, Europa und Lateinamerika beteiligt sind. Gespielt wird an drei aufeinanderfolgenden Tagen, beginnend am 1. September. Im Tanzhaus selbst geht das Festival-Programm natürlich über die Bühnen. Dort werden Tänzer aus Kanada, Österreich und den USA zu Gast sein.

775.000 Euro kostet die Tanzmesse, 250.00 Euro bringt sie selbst auf. Das Übrige zahlen Land, Stadt und die NRW-Kunststiftung. Allein, um für Anreise und Aufenthalt der auswärtigen Kompanien aufkommen zu können, benötige es viel Geld, sagt Wittek. Gut investiert finden das die beteiligten, auch weil sich das Interesse an dem Branchentreff in den vergangenen Jahren kontinuierlich gesteigert habe.

500 Fachbesucher hätten die Messe 2006 besucht, sagt Düsseldorfs Kulturdezernent Hans-Georg Lohe. In diesem Jahr haben sich 1800 Besucher angemeldet. Für die hiesige Tanzszene um das Tanzhaus NRW ist die Messe indes eine Gelegenheit, vor der eigenen Haustür globale Netzwerke zu knüpfen und zu etablieren.

"Ich muss meine Leute nicht nach Singapur schicken, damit wir uns dort präsentieren können, sondern die aus Singapur kommen zu uns", sagt Tanzhaus-Intendantin Bettina Masuch.

(kl)
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