Düsseldorf Theater als große soziale Plastik im FFT
Düsseldorf · Das Produktionsteam Plöger, Winkler, Becker präsentiert sein neues Stück "Von uns aus: weiter".
Partizipation lautet das Schlagwort, und mit dem kennt sich das FFT gut aus. Schon seit Jahren lotet die Spielstätte die Möglichkeiten aus, die neue Formen des Theatermachens bieten. Folgerichtig also nur, dass im FFT Juta zur Spielzeiteröffnung alle Räume geöffnet sind. Denn die Produktion "Von uns aus: weiter" ist ein weitläufiger Parcours, in dem sich die Grenzen zwischen Performer und Konsument weitgehend auflösen. Gestaltet hat ihn das Düsseldorfer Produktionsteam Plöger, Winkler, Becker und die sind Spezialisten in Sachen Partizipation. Immer wieder arbeiten sie auch mit Nicht-Künstlern zusammen.
Da spielt der berühmte Satz des Joseph Beuys eine wichtige Rolle: "Jeder ist ein Künstler" hat er gesagt und gemeint, dass jeder seine Rolle in der Gesellschaft wie ein Künstler gestalten kann. Und so finden sich bei "Von uns aus: weiter" alle Beteiligten zu einer großen "sozialen Plastik" zusammen, auch ein Beuysscher Begriff. Nach der Begrüßung durch FFT-Leiterin Katrin Tiedemann verteilen sich die Besucher im FFT Juta, und machen sich, geleitet von farbigen Linien auf dem Boden, auf die Suche nach Kunst und Leben. Überall werden sie fündig. Auf der Bühne, der Probebühne, in den Büros, im Treppenhaus, überall wird gespielt, getanzt, gesungen und auch miteinander gesprochen.
Im Videospiel kann man sich virtuelle Köpfe leihen, von Heine bis Heino, und sich auf einen Hindernislauf durch die verbaute Stadt machen. Überhaupt, diese Stadt. Die wird mit ihren Entwicklungen durchaus kritisch gesehen, bis hin zum Zitieren der Flugschrift "Friede den Hütten! Krieg den Palästen!" von Georg Büchner aus dem Jahr 1813. Derweil wird im Foyer Gemüse geschnippelt, am Ende setzt man sich zum gemeinsamen Essen zusammen, auch das ein Teil der sozialen Plastik. Man ist frei hier, kann verweilen oder auch nicht. Gut, dass es einen "Fahrplan" für die einzelnen Stationen gibt. Auch der Eintrittspreis folgt dem demokratischen Ansatz: Man zahlt soviel wie man möchte oder kann. Es gibt viel - und immer Neues zu entdecken hier.
Info Weitere Termine: heute und morgen, jeweils 19.30 Uhr. 30. August um 17 Uhr: öffentlicher Abbau, Kasernenstraße 6