Düsseldorf Die sechs Finalisten um den Gustaf

Düsseldorf · Am 26. Juni wird der Theaterpreis Gustaf verliehen. Jetzt können die Zuschauer in drei Hauptkategorien für ihre Favoriten abstimmen.

 Karin Pfammatter in der Rolle des Monsters Caliban in Shakespeares "Der Sturm". Regisseur Volker Hesse inszenierte das Stück für das Schauspielhaus. Pfammatter ist als beste Schauspielerin nominiert.

Karin Pfammatter in der Rolle des Monsters Caliban in Shakespeares "Der Sturm". Regisseur Volker Hesse inszenierte das Stück für das Schauspielhaus. Pfammatter ist als beste Schauspielerin nominiert.

Foto: Hoppe/Schauspielhaus

Der Name Gustaf steht in Düsseldorf für Theater, erinnert er doch an den großen Gustaf Gründgens und steht nun schon zum vierten Mal auch für einen Theaterpreis. Die Auszeichnung wird im Namen des Publikums verliehen. Es hat abgestimmt nach jeder Vorstellung, per Postkarte und zahlreich auch online.

 Rainer Galke

Rainer Galke

Foto: Sebastian Hoppe

Die Rheinische Post und der Freundeskreis des Schauspielhauses loben diesen Preis in drei Kategorien gemeinsam aus. Am Ende der Spielzeit wird der beste Schauspieler mit 3000 Euro ausgezeichnet, die beste Schauspielerin ebenso. Erstmals wird im Jungen Schauspiel die bravouröseste Leistung mit 2000 Euro gewürdigt. Die Hauptpreise stiftet der Freundeskreis, den jungen Preis Peter Haeffs.

Monatelang war nun Zeit, sich zwischen allen Ensemblemitgliedern zu entscheiden, was recht schwer fallen dürfte. Ist in Düsseldorf doch das Ensemble die verlässlichste Konstante, geradezu das Siegel für Qualität. Aus vielen hundert Einsendungen und Quotes haben sich in jeder der drei Kategorien die beiden besten mit deutlichem Abstand an die Spitze geschoben, so dass wir wie bereits beim vorigen Mal eine sogenannte Shortlist aufgestellt haben, die die Sieger zu ermitteln hilft.

 Anna Kubin

Anna Kubin

Foto: Sebastian Hoppe

Bei den Männern sind das Rainer Galke oder Jonas Anders, bei den Frauen Anna Kubin oder Karin Pfammatter, im Jungen Schauspiel Philip Schlomm oder Alexander Steindorf. Die jeweils beiden ersten Ränge liegen knapp hintereinander, das Rennen dürfte eng werden. Wichtig ist, dass das Publikum sich jetzt noch einmal zur Abstimmung in der letzten Runde hinreißen lässt, was auf dreierlei Wegen geht: online, per Postkarte oder per E-Mail. Bis zum 21. Juni können die Theatergänger noch für ihren Favoriten stimmen. Gleichzeitig nehmen sie an einer Verlosung teil, bei der es ein Abo zu gewinnen gibt. Wir stellen die sechs Finalisten noch einmal vor.

Rainer Galke hat in dieser Spielzeit vor allem in der Rolle als Goldberg in den "Goldberg-Variationen" überzeugt. Er ist in der Kategorie "Bester Schauspieler" nominiert. Galke steht derzeit auch in Hauptmanns Drama "Die Ratten" und in der Inszenierung der israelischen Regisseurin Dedi Baron "Mord" auf der Bühne. An der Folkwang-Hochschule Essen studierte er Schauspiel. Sein erstes Engagement hatte er am Schlosstheater in Moers.

 Jonas Anders

Jonas Anders

Foto: Sebastian Hoppe

Seit der Spielzeit 2006/07 ist Galke Ensemblemitglied des Düsseldorfer Schauspielhauses. Zu sehen ist er in dieser Spielzeit noch einmal in "Die Ratten" (morgen und am 14. Juni) im Großen Haus sowie in "Mord" (30. Mai, 1., 9. und 18. Juni) im Kleinen Haus.

 Philip Schlomm

Philip Schlomm

Foto: Sebastian Hoppe

Jonas Anders ist in dieser Spielzeit mit seiner Rolle als Hinkemann in Ernst Tollers gleichnamigem Stück aufgefallen. Die Inszenierung wurde auch bei den Salzburger Festspielen gezeigt. Auch steht er für den Titel "Bester Schauspieler" zur Wahl. Außerdem spielt er in "Baumeister Solness", "Supergute Tage oder die sonderbare Welt des Christopher Boone" und wie Rainer Galke in "Mord" mit. Der 28-Jährige studierte an der Berliner Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch und spielte währenddessen als Gast am Deutschen Theater. Seit der Saison 2011/12 ist er Ensemblemitglied. Zu sehen ist er heute und am 31. Mai sowie am 12., 15. und 17. Juni in "Baumeister Solness" im Großen Haus. Am 16. Juni spielt er "Supergute Tage" im Jungen Schauspielhaus. In "Mord" ist er im Kleinen Haus zu sehen.

 Alexander Steindorf

Alexander Steindorf

Foto: Sebastian Hoppe

Anna Kubin gehört wie Rainer Galke seit der Spielzeit 2006/07 zum Ensemble. Aufgewachsen ist sie in Berlin und absolvierte dort ihre schauspielerische Ausbildung an der Universität der Künste. Es folgten Engagements am Schauspiel Frankfurt, am Maxim-Gorki-Theater Berlin und am Schauspiel Köln. Kubin hat es in der Kategorie "Beste Schauspielerin" ins Finale geschafft. Sie ist zu sehen in "Baumeister Solness", in "Kreise/Visionen" (18. Juni), "Die Ratten", "Supergute Tage" und "Midsummer - Eine Sommernacht" (20. Juni).

Karin Pfammatter brillierte jüngst als Gollum-artiges Geschöpf Caliban in Shakespeares Drama "Der Sturm". Das Publikum belohnte sie für diese hässliche Rolle mit heftigem Applaus. Nominiert ist sie nun als beste Schauspielerin dieser Spielzeit. Die Schweizerin lernte ihren Beruf am Konservatorium in Bern. Sie spielte schon am Staatstheater in München, am Schauspiel Hamburg, an der Berliner Schaubühne und am Wiener Burgtheater. Seit 2011/12 hat sie ein Engagement am Düsseldorfer Schauspielhaus. Zu sehen ist sie noch in "Die Goldberg-Variationen" und "Gift. Eine Ehegeschichte" (3. Juni) sowie in "Der Sturm" am 30. Mai, 13., 19. und 23. Juni im Großen Haus.

Philip Schlomm mögen die Zuschauer am liebsten in der Bühnenadaption des Herrndorf-Romans "Tschick". Der 39-Jährige ist erst seit 2003 Schauspieler. Nominiert ist er als bester Darsteller des Jungen Schauspiels. Unter der Intendanz von Christof Seeger-Zurmühlen wurde er Ensemble-Mitglied des Jungen Schauspielhauses. Geboren ist er in Bonn, er ist Vater von zwei Söhnen. Neben "Tschick" (weitere Vorstellungen am 11. und 12. Juni) ist Schlomm in dieser Spielzeit noch in zwei weiteren Produktionen zu sehen: "Irgendwie Anders" (am 2., 3., 10. und 21. Juni) und in "Patricks Trick" (heute und am 30. Mai sowie 17. und 18. Juni) jeweils im Jungen Schauspielhaus.

Alexander Steindorf ist an der Seite von Philip Schlomm in der Inszenierung "Patricks Trick" am Jungen Schauspielhaus zu sehen. Er spielt den Bruder des behinderten Jungen Patrick. Steindorf hat Visuelle Kommunikation in Weimar studiert und hatte dort von 2000 bis 2003 auch am Deutschen Nationaltheater ein Engagement. Danach wechselte er nach Düsseldorf. Seit 2007 verwirklicht er zudem eigene Projekte als Schauspieler und Regisseur. Steindorf ist in "Patricks Trick" und in "Kreidekreis" (9. Juni) zu sehen.

(RP)
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