Düsseldorf Theaterstück über Alltagslärm im FFT

Düsseldorf · Wer einmal auf das höchste Dach der Stadt gestiegen ist, weiß, dass dort oben nichts ist - außer einem Rauschen von dem, was unten tobt. Insofern stimmt es nicht, was Subbotnik behaupten. Ihr neues Stück nämlich heißt: "Wenn ich was hören will, muss ich aufs Dach". Aber eigentlich ist es doch genau andersherum: Eigentlich muss man runter. Das Trio - Martin Kloepfer, Oleg Zhukov und Kornelius Heidebrecht - hat mit seinen Aufnahmegeräten das Leben mitgeschnitten. Den Straßenlärm, während man an der Ampel wartet, das Gequatsche in Bussen und Bahnen - die Theatermacher haben genau hingehört. Nun bringen sie das Material im FFT auf die Bühne, als "theatrales Konzert". Heute um 20 Uhr ist die Uraufführung.

Vielleicht ist das so ein Subbotnik-Kniff, dass sie sagen, dass man raus muss aus dem Lärm, um endlich wieder hören zu können. Kloepfer jedenfalls bezeichnet die Produktion als "Notwehr gegen die Eindrücke". Es sei der Versuch, "die Dinge, die uns nerven, schön zu finden". Dem Lärm, den sie der Welt abgelauscht haben, wollen sie etwas abgewinnen. Subbotnik sind zwar Musiker, aber vor allem Theatermacher. Den O-Tönen wollen sie darum Performance und Texte entgegensetzen. Auch handgemachte Livemusik werden sie spielen. Die Gruppe hat für das Projekt den Düsseldorfer Bassisten Nico Brandenburg gewonnen, mit Kornelius Heidebrecht haben Subbotnik zudem einen gelernten Musiker in den eigenen Reihen. Heidebrecht studierte Ton- und Bildtechnik an der Robert-Schumann-Hochschule und komponierte unter anderem für das Deutsche Theater Berlin und das Schauspiel Frankfurt. Mit Autor und Schauspieler Oleg Zhukov und Martin Kloepfer, der an der Kunstakademie Bühnenbild studierte und schließlich in die Regie wechselte, gründete er 2012 die Gruppe.

Das Trio machte sich schnell mit seiner Mischung aus Musik und Theater einen Namen, bereits ein Jahr nach der Gründung gewannen die Theatermacher den Düsseldorfer Förderpreis für darstellende Kunst. "Wir machen immer Aufnahmen", sagt Heidebrecht. So wie ein Fotograf, der ständig abdrückt, haben sich Subbotnik durch ihre Umwelt bewegt und ein Archiv der Töne angelegt. Die Soundschnipsel sollen der Frage nachgehen, was den öffentlichen vom privaten Raum unterscheidet. Der Abend könnte manchem den Spiegel vorhalten und zum Nachdenken darüber anregen, was man wo rauslässt.

www.fft-duesseldorf.de/

(kl)
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