Düsseldorf Tod eines Seelenklempners - neuer Koerdt-Krimi spielt in Kaiserswerth

Düsseldorf · Die Düsseldorfer Autorin Annegret Koerdt wagt sich mit "PechSchwarz", dem dritten Roman mit Privatermittlerin Angela Merckel, in esoterische Kreise vor.

Wenn es diese Krankheit nicht gäbe, müsste man sie für einen Kriminalroman erfinden. Das Leiden heißt in der Fachsprache Achluophobie und ist eine übersteigerte Angst vor Dunkelheit. In dem neuen Buch der Düsseldorfer Autorin Annegret Koerdt trifft es eine der zentralen Figuren. Dutzende von ständig brennenden Teelichtern sollen für den Fall vorbeugen, dass in Annas Wohnung einmal der Strom ausfällt. Die junge Frau ist außerdem im Esoterik-Geschäft aktiv, was für ihr Leiden nicht gerade lindernd wirkt.

Anna Harz arbeitet für das Bewusstseinszentrum "SoulBody", und das liegt in Kaiserswerth. "Die schönen alten Häuser und Gassen dort sind ein idealer Ort der Kontemplation", schwärmt Annegret Koerdt. Aber wohl auch für Verbrechen, denn Michael Färber, der Geschäftsführer des Zentrums, wird ermordet. Ein Fall für die Polizei und die Privatermittlerin Angela Merckel. Ja, sie heißt wirklich so, wenn auch mit "ck", bereits im dritten Koerdt-Krimi. Und die Spuren führen in rasend schnellen Handlungsepisoden quer durch die Mo(r)destadt Düsseldorf. Deren Straßen und Viertel zeigen sich dem Leser in überraschend neuem Licht. Man trifft sich konspirativ im Altstadtlokal "Zicke" oder eben im Kaiserswerther "Burghof". "Die herrlich originelle Toilette des Burghof musste unbedingt rein in den Roman", sagt die Autorin.

Der zweite Mord in "PechSchwarz" geschieht in einem feinen Hotel der Innenstadt. Jetzt häufen sich Fragen: War Färber ein Scharlatan? Weshalb reagiert seine Mitarbeiterin so widersprüchlich? Und was hat ein Ehepaar, das bei einem Autounfall beinahe ums Leben gekommen wäre, mit den Morden zu tun? Annegret Koerdt gibt sich selbst überrascht, dass ebenso wie bei den Vorläufern "FeuerRot" und "BrandHeiß" auch dieses Mal lange vor dem Schreiben ein Thema feststand. Es ist der Grenzbereich zwischen klassischer Psychotherapie und quasi religiöser Seelenklempnerei, dem beinahe alle Figuren der Handlung ausgesetzt sind. Die parallele Ermittlung von Mordkommission und Privatdetektivin wird zu einem raffinierten Wettbewerb, bei dem allerdings die Polizei gern Erkenntnisse von Merckel annimmt, ohne selbst etwas abzugeben.

Koerdts neuer Krimi ist noch geradliniger, dichter und damit spannender als die vorherigen. Das Personaltableau kommt glaubhaft herüber, jede einzelne Figur hat eine originelle Biografie. Über siebzig kurze Kapitel verführen den Leser zum Weiterlesen ohne Unterbrechung. "In diesem Buch steckt unglaublich viel Arbeit", resümiert die Autorin, die im Hauptberuf als Grafikdesignerin arbeitet. Es hat sich gelohnt.

Info Am 20. September liest Annegret Koerdt in der Zentralbibliothek aus ihrem neuen Roman "PechSchwarz".

(RP)
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