Gastrotipp Üppige Kuchen, kräftige Stullen

Düsseldorf · Das Café Covent Garden in Bilk lockt mit Broten namens "Die Birne" und "Big Apple". Die Kuchen schmecken nicht nur, sondern sehen auch gut aus.

 Nina Buchmann und Dimi Ivanova (v. l.) führen das Café Covent Garden.

Nina Buchmann und Dimi Ivanova (v. l.) führen das Café Covent Garden.

Foto: Andreas Endermann

Die Bilker Allee hat den Ruf, recht lebhaft zu sein. Die vierspurige Straße zwischen Friedrichstadt und Medienhafen wird gesäumt von zahlreichen Kneipen, kleinen Restaurants und Cafés, in denen sich die Bilker und Unterbilker treffen. Jüngster Zuwachs dieser gastronomischen Vielfalt ist das Café Covent Garden, das sich schnell bei den Anwohner etabliert hat. Wodurch das Covent Garden die Gäste überzeugt, ist wohl der Kuchen, deren bloßer Anblick schon die Kalorien massenhaft an Hüfte und Bauch konzentriert.

Da steht in der Glasvitrine ein "American Cheesecake" (drei Euro) mit einem Käse-Quark-Belag - so cremig wie ihn nun die zuckerliebenden Amis erfinden können. Konkurrenz bekommt die wuchtige Speise von einer "Biskuit Torte", die ein wenig an den 80er-Jahre-Klassiker Kalte Schnauze erinnert, mindestens ebenso süß ist, aber ohne den Bauch tagelang zu überfordern. Der "Carrot Cake" aber ist der Brüller - kaum zu erahnen, wie die Produzenten die Creme so zart hinkriegen und dennoch den Geschmack von geraspelten Möhren bewahren.

"Jaja, alles selbstgebacken, hinten in der Küche", sagt Mit-Inhaberin Nina Buchmann im Vorbeigehen, als sei es nichts Besonderes, solche Kalorienträger täglich frisch zu backen. Dass die Kuchen tatsächlich frisch sind und selbstgemacht, beweist die Antwort auf die Frage, wo denn der Schoko-Käse-Kuchen sei. "Oh, noch nicht fertig", sagt Dimi Ivanova. Sie ist die Schwester von Nina Buchmann und gleichberechtigte Mit-Chefin und erklärt: "Der Kuchen steht in der Küche und kühlt eben noch zehn Minuten ab."

Wer etwas Herzhaftes möchte, holt sich am Tresen ein belegtes Brot. Was etwas dröge klingt und manchen Gast an öde belegte Scheiben für die Schulpause erinnert, kommt hier schon durch die Namen auf ganz neue Art daher. "The Garden Special" etwa heißt das herzhafte Bauernbrot, kräftig belegt mit Cheddar-Käse, Avocado, Tomate, Mozzarella, Feta und Ei. Weil diese Masse an Belag ohne Hilfe von oben kaum verspeist werden kann, bekommt diese Mahlzeit noch eine Scheibe obendrauf (4,20 Euro). Noch reichhaltiger ist die mediterrane Version mit Feta, gegrillten Tomaten, Basilikumblättern und Rucola (5,80 Euro). Weiteren Stullen namens "Die Birne", "Big Apple" und "Die Feige" verraten von selbst, welche Zutat sie zu pompösen Brotköstlichkeiten machen.

Eine Kreidetafel an der Wand informiert über die Heißgetränke. Es gibt Café Latte (ab zwei Euro), Cappuccino (ab 2,30 Euro) und Tee (2,60 Euro). Kaltes kommt in Flaschen als Apfelschorle und Ingwer-Zitronen-Limo (je 2,90 Euro) über die Theke. Eingerichtet ist das Covent Garden recht schlicht. Dunkle Wände, robuste Holztische, eine Wand aus freigelegten Ziegeln sowie Sessel aus Omas Wohnzimmer verbreiten eine gewissen Wohnzimmerruhe, die von der launigen Dudelmusik angenehm betont wird.

Das Covent Garden ist ein Ecklokal mit großen Fenstern. Das erlaubt Blicke auf die vorbeieilenden Bilker und auf den schräg gegenüberliegenden Florapark. Auf dem Bürgersteig haben Nina Buchmann und Dimi Ivanova ein paar Außenplätze eingerichtet. Die wenigen Stühle sind meist besetzt - der zuweilen noch niedrigen Temperaturen zum Trotz. Auch der vorbeirauschende Verkehr auf der Bilker Allee (inklusive Straßenbahngeratter) scheint von den Außengästen gänzlich unbemerkt. Ein gutes Zeichen, denn wenn die Bilker diesen Widrigkeiten trotzen, haben sie ein Café wohl in ihr Herz geschlossen.

(RP)
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