Düsseldorf Unklarheit über Becher-Nachlass

Etwas mehr als zwei Monate nach dem Tod Hilla Bechers beginnt ein Tauziehen um den Nachlass der Fotografin und ihres im Jahr 2007 verstorbenen Mannes Bernd Becher.

Denn sowohl die Kölner Sparkassenstiftung Kultur als auch das Düsseldorfer Museum Kunstpalast (MKP) sind an den Werken der beiden Künstler interessiert, berichtet Carl Friedrich Schröer von eiskellerberg.tv. Im Gegensatz zum MKP ist die Kölner Stiftung aber schon seit einigen Jahren in Besitz "eines wesentlichen Teils des Becher-Archivs", wie es sagt. Das Ehepaar Becher hatte der Einrichtung die Werke in einem Vorlass übertragen.

Um einige Fotografien der Bechers in Düsseldorf zu behalten, wurde dem Ehepaar von der Stiftung Museum Kunstpalast bereits 2002 eine alte Schule in Düsseldorf-Kaiserswerth als Archiv zur Verfügung gestellt. Dieses "Kunstarchiv" verfolge das Ziel, das Werk der Fotokünstler dauerhaft in Düsseldorf zu verankern, so die Stiftung. Doch was mit den Becher-Werken geschehen wird, ist noch offen, der Inhalt des Testaments nicht bekannt. Der Sohn des Paares, Max Becher, ebenfalls Fotograf, äußert sich nicht dazu. "Es muss noch entschieden werden, an wen die Werke vergeben werden", sagt Harry Schmitz, kaufmännischer Direktor des MKP. Doch ob die Düsseldorfer einen Teil des Nachlasses erhalten, ist fraglich. Denn es gibt keine fotografische Sammlung in der Stadt. "Die Fotografie muss konzentrierter behandelt werden", bestätigt Schmitz.

Hilla und Bernd Becher gelten als Wegbereiter der Fotografie zu einer Gattung der Kunst. Ihre Fotos dokumentieren anonyme Industriebauten und haben auch international große Beachtung gefunden. Mit seiner Lehre an der Kunstakademie hat das Paar die Düsseldorfer Fotoschule begründet, aus der Künstler wie Andreas Gursky und Thomas Struth hervorgingen.

(RP)
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