Düsseldorf Virtuelle Schnitzeljagd durch Friedrichstadt

Düsseldorf · Das FFT experimentiert weiter an den Schnittstellen zwischen Theater, neuen Medien und Bürgerschaft.

Früher wurden für eine Schnitzeljagd Pfeile auf den Boden gemalt und Zettelchen in der Nachbarschaft versteckt. Heute geht das smarter - mit dem Handy. Wie genau, das werden Schüler der Realschule Luisenstraße und Künstlergruppen wie "Machina eX", die am FFT arbeiten, nach den Sommerferien herausfinden. Es ist eines der neuen Projekte, mit denen das FFT in der kommenden Spielzeit weiter erforschen wird, wie Theater und neue Medien zusammenpassen, sich gegenseitig neue Spielmöglichkeiten eröffnen, aber auch Anlass geben, über das Verhältnis von Mensch und Technik kritisch nachzudenken.

Eröffnen wird das FFT seine Spielzeit am 26. August mit einer neuen Arbeit der Künstlergruppe Plöger, Winkler, Becker. Sie wird Bürger nach der Bedeutung von Kunst in der Landeshauptstadt befragen und daraus eine Produktion entwickeln, die unter anderem Ideen des Künstlers Joseph Beuys aufgreift.

Mit Arbeiten, die das Theater für neue Medien öffnen und Bürger nicht nur als potenzielles Publikum betrachten, sondern in ihre Konzepte einbeziehen und den Dialog zwischen Künstlern und Zuschauern suchen, ist das FFT zu einem der wichtigsten Produktionszentren Deutschlands geworden. In 350 Veranstaltungen erreichte das Haus, das seine Bühnen für Off-Gruppen öffnet, rund 21 000 Zuschauer, das entspricht einer Auslastung von 77 Prozent. "Wir beobachten, dass sich die Szene insgesamt weiter internationalisiert und auch Düsseldorfer Künstler immer häufiger mit internationalen Partnern zusammenarbeiten", sagt Kathrin Tiedemann, deren Vertrag als Leiterin des FFT gerade um fünf Jahre verlängert wurde. Als besondere Anerkennung der Arbeit ihres Teams sieht sie die Spitzenförderung des Landes NRW, die gleich an vier Künstlergruppen geht, die lange mit dem FFT verbunden sind: half past selber schuld, kainkollektiv, Hofmann & Lindholm und Billinger & Schulz.

In der nächsten Spielzeit will Tiedemann solche Künstler weiter begleiten, spannende Produktionen in die Stadt holen, aber weiter auch Experimentelles wagen - mit offenem Ausgang. Die Digitalisierung aller Lebensbereiche sieht sie dabei als die tiefgreifendste Veränderung, auf die Theater reagieren müsse. "Für Künstler ist das ein spannendes Experimentierfeld", so Tiedemann. Mit der Schnitzeljagd durch Friedrichstadt geht's nach den Ferien los.

(RP)
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