Düsseldorf Wenn Tänzer wie Marionetten am elastischen Faden hängen

Düsseldorf · Beim Düsseldorf Festival bringt die Kompanie Wang Ramirez in "Borderline" Tempeltanz, HipHop und zeitgenössischen Tanz kontrastreich zusammen.

Die Bühne wird zu einem Ort, an dem Grenzen überschritten werden zwischen dem Boden und den Lüften, drinnen und draußen - und auch zwischen Männern und Frauen. Die fünf Tänzer der Kompanie Wang Ramirez schweben an elastischen Seilen und zwängen sich zwischen den Gitterstäben von zwei mobilen Käfigen hindurch oder klettern an ihnen empor. Oder sie finden sich zusammen in einer intensiven Körpersprache, mit deren Hilfe sie sich schnell auch voneinander abgrenzen können. Akustisch begleitet werden sie dabei von Sprachversatzstücken, die wirken, als seien sie aus einer Radioübertragung zusammengestückelt.

Wer denkt, dass die Akteure unabhängig agieren, der irrt: Das Publikum im Theaterzelt des Düsseldorf Festivals am Burgplatz bekommt den Eindruck, dass die Darsteller gegängelt werden. So beginnt das Stück "Borderline" auch gleich: Zwei Frauen, die mit allen Mitteln einen Käfig mit einem darin liegenden grünen Kleid zu erreichen versuchen. Dabei werden sie aber von den langen Fäden, an denen sie wie Marionetten hängen, zurückgehalten. Eine von ihnen - Honji Wang - kommt ans Ziel und kostümiert sich mit dem Kleid für eine Art buddhistischen Tempeltanz. Dieser ist nur eines von vielen Stilmitteln, die Honji Wang, eine Berliner Tänzerin mit koreanischen Wurzeln, und der Choreograph Sébastien Ramirez mit spanischen Wurzeln für "Borderline" nutzen: Dazu gehören Hip-Hop und zeitgenössischer Tanz ebenso wie theatralische Elemente. Die Zuschauer waren so gefangen genommen, sie hätten das kraftvolle Zusammenspiel der Tänzer noch lange weiterverfolgen können.

Festivaltipp Heute (Beginn: 20 Uhr) bringt die Gruppe Circa "Il Ritorno" als große Oper auf die Bühne des Theaterzeltes am Burgplatz. Weitere Infos: www.duesseldorf-festival.de

(RP)
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