Gastro-Tipp Wirt bringt frischen Wind ins Sassafras

Düsseldorf · Das Traditionslokal in Oberkassel hat einen neuen Besitzer. Die Küche ist gutbürgerlich mit asiatisch-mediterranem Einfluss.

 Die große Bar ist eine der neuen Attraktionen im Sassafras.

Die große Bar ist eine der neuen Attraktionen im Sassafras.

Foto: Andreas Endermann

Es gibt Veranstaltungen, die gab es schon immer, und die werden auch bleiben. Dazu gehören die Karnevalsfeiern im Sassafras an den jecken Tagen. Karnevalsfeten sind dort eine feste Größe, und das wird auch unter dem neuen Betreiber des Traditionslokals Stefan Conrady so bleiben. "Jahrzehnte ist hier gefeiert worden. Und ich bin ständig gefragt worden - von Alten und Jungen."

Waren es zuletzt nur noch Oberkasseler, die ins Sassafras gingen, so hat es sich inzwischen herumgesprochen, dass mit dem neuen Besitzer auch wieder ein freundliches, flinkes, serviceorientiertes Team an der Düsseldorfer Straße arbeitet, und dass alle Gäste willkommen sind. Das war bei den Vorgängern nicht immer der Fall.

Stefan Conrady ist Profi und mit Leidenschaft Gastgeber. Dabei hat er Philosophie studiert und zuletzt als Unternehmensberater gearbeitet. Doch das sei nicht so sein Ding gewesen, sagt der 35-Jährige, der seit seinem 16. Lebensjahr in der Gastronomie arbeitet - "Im Catering, in Restaurants, in Kneipen."

Die Gastronomie ist sein Metier. Er hat das Sassafras umgekrempelt, grundsaniert und renoviert, ohne es zu stark zu verändern. Vorbei ist die Zeit der düsteren in schummrigen Rot gehalten Räume. Endlich kommt Licht in das fast 130 Jahre alte Haus. Die seitenlange Bar ist ein Blickfang. Und mittendrin steht in einem Regal ein alter transportabler Schwarz-Weiß-Fernseher, auf dessen Bildschirm eine sich unentwegt drehende Erdkugel zu sehen ist. "Videokunst", sagt Conrady lächelnd, der auch mit großformatigen Gemälden an den Wänden das Restaurant aufgehübscht hat und bald Lesungen veranstalten möchte.

Dem jungen Unternehmer ist es gelungen, Traditionelles mit Neuem zu verbinden. Eine Verjüngungskur war im Sassafras auf jeden Fall notwendig. So kommen die Gäste querbeet, jede Generation ist vertreten. Der eine möchte nur ein Bier trinken, der andere etwas essen - und das kann man im Sassafras gut.

In der hochmodernen, neuen Küche agiert Imre Balaj gemeinsam mit Conrady. Sie haben ein ebenso einfaches wie geschmacklich-feines Konzept: Gut-bürgerliche Küche mit mediterranem und asiatischem Touch. Und natürlich Saisonales. Da ist garantiert etwas für jeden auf der Karte - für Fleischesser ebenso wie für Vegetarier.

Zurzeit spielt die Küche mit Pfifferlingen - auf Salat (10,50 Euro), mit Tagliatelle (12 Euro), als Risotto (11,90) und als Pfannkuchen (10,50). Der Speckpfannkuchen (8,50) gilt bei vielen Gästen als Favorit, weil er so knusprig ist, aber auch der Flammkuchen (klassisch oder mit Ziegenkäse) läuft gut. Lob gilt dem asiatischen Zitronengrassüppchen (6,90), fein abgeschmeckt. Es hätte aber ein wenig schärfer sein dürfen. Dafür überraschten die selbst gemachten Lachs-Wan-Tan darin. Schmackhaft auch Couscous-Salat (7,90 Euro), dessen maurisches Tomatendressing pikant abgeschmeckt war und wirklich nach Tomaten schmeckte.

Das Panko-Hühnchen (12,50) serviert das Sassafras ebenso wie den gegrillten Oktopus (15,50) zu Kartoffel-Wasabi-Püree mit milder Schärfe. Ob saftiger Hamburger (12,50) oder das zarte 250-Gramm-Entrecote (22,50), zu beiden gibt es selbst gemachte Trüffel-Mayonnaise und knusprige Süßkartoffel- Fritten, die besten, die wir seit Langem gegessen haben. Die Portionen sind üppig, die Preise moderat. Die Klassiker werden sich noch herausstellen, sagt Conrady, der regelmäßig die Karte wechselt. Die Süßkartoffeln-Pommes sollten auf jeden Fall dabei sein.

(RP)
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