Gastronomie Wo Sushi auf Canapé trifft

Düsseldorf · Im Sushi Shop an der Blumenstraße gibt es sowohl Tataki und Sashimi als auch Pastete und Trüffel. Das Ergebnis dieser Variationen ist genial.

 Der Koch Oo Min ist Spezialist für Sushi, das es im Shop in sehr vielen ungewöhnlichen Varianten gibt.

Der Koch Oo Min ist Spezialist für Sushi, das es im Shop in sehr vielen ungewöhnlichen Varianten gibt.

Foto: Jana Bauch

Wer glaubt, Sushi sei nichts als roher Fisch, Klebreis, ein bisschen höllisch scharfes Wasabi und eingelegter Ingwer, der war noch nicht im neuen Sushi Shop an der Blumenstraße zum Essen. Vereint werden zwei Kochwelten, die der Durchschnittsgenießer nie als harmonisches Duo ansehen würde: die französische und die japanische Küche. Das Ergebnis ist bestechend, haben wir bei einem Testbesuch mit Freude gemerkt.

Unser Gaumen verliebte sich sofort in eine so genannte Spring Roll mit flambiertem Lachs, Radicchio, Schnittlauch, Mayonnaise mit Sesamöl und Koriander. Allein die Farbenpracht der aufgeschnittenen Röllchen ließ uns unweigerlich das Handy zücken und auf die Kamera drücken. "Rock'n'Roll" lautet der Titel einer anderen ungewöhnlichen Kombination von flambiertem Lachs, getoppt mit Kartoffelchips-Bröseln, Chili und Teriyaki Sauce sowie Thunfisch, Spargel, Avocado und scharfer Soße im Inneren.

Wir probierten eine Doraden-Ceviche (Gericht mit rohem mariniertem Fisch) mit Limone, Gurke und roten Zwiebeln sowie ein Lachs- und Thunfisch-Tartar mit frischen Kräutern. Alles ausnahmslos bekömmlich und toll anzusehen und ein bisschen mehr als die gewohnten französischen Portiönchen.

Alternativen zum Fisch gibt es jede Menge - gebratenes Fleisch etwa und auch rohes. Uns überzeugte beides: Sowohl Chicken Katsu mit paniertem Hühnerfleisch, Karotte, Rucola, Schnittlauch, Tonkatsu-Soße und Sesam. Als auch Tataki mit mariniertem rohen Rindfleisch. Unser einziger Kritikpunkt: Der Tupfer Mayonnaise hätte nach unserem Geschmack nicht sein müssen.

Zutaten wie Trüffelöl, Entenleber mit Krokant, Feldsalat und Pinienkerne gehören eigentlich nicht in die traditionelle Sushi-Zubereitung, sind aber eine Entdeckung wert. Rezepte und Präsentation werden von der französischen Franchise-Direktion bestimmt. Für Deutschland ist diese Art des Sushi-Genusses neu. Düsseldorf ist nach Frankfurt die zweite Niederlassung des französischen Food-Unternehmens hierzulande. Weitere sind geplant. Mit seiner Philosophie soll Sushi Shop im Heimatland Durchschnittsumsätze von 1,5 Millionen Euro pro Store erzielen.

Ungefähr 150 Sushi-Variationen von Temaki über Maki, California und Spring Rolls bis zu Sashimi und Tartares, Suppen, Salaten und Desserts bietet der Shop an. Gerade mal 26 Sitzplätze sind in dem stylischen kleinen Take-Away an der Blumenstraße untergebracht. "Wir sind eigentlich stark im Lieferservice und als Lokal recht klein", sagt Manager Patrick Evertz. Dennoch sitzt man gerne am Ort. Hier vereinen sich neues japanisches Design und natürlicher französischer Schick. Allein die Lampen, die wie weiße dicke Papier-Rheinkiesel als Gruppe von der Decke baumeln, sind ein Hingucker. Die schlichten massiven Hocker an der großen Tafel sind quasi gehauene hölzerne Eieruhren. Wer zeitig kommt, kann einen Platz in einem der modernen und bequemen Stoff-Sesselchen ergattern.

Gescheitert sind wir bei unserem Versuch, dem Manager das ein oder andere Marinaden-Rezept zu entlocken. Nur dass man die Soja-Soße mitunter mit ein bisschen altem Balsamico-Essig aufmische, erfuhren wir und werden diesen Tipp mal testen. Alles andere sei streng geheim, sagt Evertz. Von der Zentrale in Frankreich aus kommen regelmäßig neue fantasievolle Varianten, die den Genuss zum Abenteuer werden lassen.

(RP)
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