Düsseldorf Wort und Musik im Zwiegespräch

Düsseldorf · Die neue Saison im Robert-Schumann-Saal bietet Abende mit Schauspielern, Musikern, Schriftstellern und talentiertem Nachwuchs.

Zu den ebenso intellektuellen wie emotionalen Transferleistungen des Menschen zählt es, sich im Hochsommer auf die Vorweihnachtszeit freuen zu müssen. Das aber ist nötig, will man rechtzeitig Karten für eine Veranstaltung im Robert-Schumann-Saal bekommen, die im vergangenen Jahr ratzfatz ausverkauft war: die Darbietung der "Weihnachtsgeschichte" von Charles Dickens, die am Sonntag, 17. Dezember, gleich zweimal (17 und 20 Uhr) von den Münchner "Tatort"-Kommissaren Miroslav Nemec und Udo Wachtveitl gelesen wird. Dazu spielt das Streichquintett des SWR-Radio-Sinfonieorchesters. Nemec wird die Fusion von Text und Ton freuen, denn der kroatische Schauspieler hat klassisches Klavier am Salzburger Mozarteum studiert und ist noch heute in seiner karg bemessenen Freizeit als Musiker aktiv.

Dieser Doppelabend ist Teil der überaus beliebten Reihe "Zweiklang" im Robert-Schumann-Saal, in der Wort und Musik eine symbiotische, befruchtende und anregende Beziehung eingehen. Weitere Gäste in dieser Serie sind Hannelore Hoger, Rufus Beck, Fritz Karl, Joachim Król und Elke Heidenreich. Also großes, prominentes Niveau.

Ebenso viel Anklang findet auch die Serie "erstKlassik!", für die das Team um Eckart Schulze-Neuhoff zum Teil hochrangige Künstler engagiert hat: etwa den Geiger Christian Tetzlaff mit dem Pianisten Lars Vogt, den Pianisten Nikolai Tokarew (mit einem rein russischen Programm, darunter die "Bilder einer Ausstellung"), das Schumann-Quartett, das Ensemble Elbtonal Percussion und die Klarinettistin Sabine Meyer, die mit dem Alliage-Quintett (vier Saxofone und Klavier) auftritt. Ein Höhepunkt wird fraglos das Gastkonzert des Quatuor Ebène sein, das längst zu den bedeutendsten Streichquartetten der Gegenwart zu zählen ist und im Schumann-Saal Werke von Beethoven, Fauré und Bartók spielen wird.

Neu in Düsseldorfs wichtigstem Kammermusiksaal ist die Zusammenarbeit mit den Heinersdorff-Konzerten. Gemeinsam wollen sie junge Pianisten präsentieren, die bei internationalen Wettbewerben auf sich aufmerksam gemacht haben. Im Erstlings-Jahrgang treten an: Shuan Hern Lee (er hat in diesem Jahr die neue Robert-Schumann-Competition in Düsseldorf gewonnen), Luka Vondráek (Gewinner bei "Reine Elisabeth" in Brüssel), Filippo Gorini (er triumphierte bei der "Beethoven Competition Bonn") und Julian Trevelyan (Sieger bei "Long-Thibaud-Crespin" in Paris). Diese jungen Musiker sollen sich auch jenseits der Wettbewerbe beweisen können - auf dem schmalen Grat zwischen siegreicher Kühnheit und Gefahr, schnell wieder in die Vergessenheit zu geraten.

Die Reihe "440 Hz" ist diesmal auf zwei Abende begrenzt, die aber haben es in sich: Im ersten tritt Joy Denalane auf, die "Königin des Soul", im zweiten die schwedische Jazzsängerin Viktoria Tolstoy, die Ururenkelin des russischen Schriftstellers Lew Tolstoi; sie gastiert mit der WDR Big Band. Gemeinsam wollen sie eine Reise zu den Songs des 20. Jahrhunderts unternehmen - von Duke Ellington bis zu Paul McCartney und Stevie Wonder.

Ein fester Bestandteil des Programms ist das schon zur Tradition gewordene Konzert mit dem Titel "Original und Fälschung". Diesmal wird die Rheinopern-Sopranistin Luiza Fatyol mit der Pianistin Yvonne Gesler bekannte Arien und Lieder vortragen, die direkt im Anschluss von den vier Jazzern des Engstfeld-Weiss-Quartetts verwandelt und tatsächlich verjazzt werden.

(w.g.)
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