Düsseldorf Zum Frühstück gibt es Literatur

Düsseldorf · Der "Heinrich Heine Salon" veranstaltet seit 25 Jahren Matinees.

Einmal schickte das Düsseldorfer Finanzamt einen Brief an den Vorstand des Vereins "Heinrich-Heine-Salon": Nach einer Matinee mit Simone de Beauvoir sollte besagte Madame die Steuer für ihr Honorar abführen. Natürlich war die französische Feministin zu diesem Zeitpunkt schon lange tot. Sie starb 1986, da gab es den Verein noch nicht.

Die Anekdote illustriert aber, woran dem Heine-Salon gelegen ist. Es geht darum, Autoren vorzustellen, die nicht mehr in aller Munde sind, so drückte es Christa Domke, Vorstandsmitglied des Vereins, gestern bei der Vorstellung des Jubiläumsprogramms aus. Der Heinrich-Heine-Salon richtet nun schon seit 25 Jahren Matineen aus. Sechs bis sieben Mal im Jahr finden diese Vormittagslesungen im Zakk statt, sie werden meistens auch musikalisch begleitet. Mal lesen Schauspieler, mal interessierte Laien, die Musik wird stets live gespielt. Dazu gibt es ein Frühstücksbuffet.

Um sein 25-jähriges Bestehen zu feiern, hat der Verein für den 21. Juni drei Hamburger Künstler eingeladen, um eine Matinee mit Texten des griechischen Komponisten und Schriftstellers Mikis Theodorakis zu gestalten. Der Schauspieler Rolf Becker wird dort zum dritten Mal einen Gastauftritt haben. "Uns ist egal, ob die Autoren noch leben oder schon tot sind", sagt Vereinsmitglied Olaf Cless.

Am 4. Oktober wandert der Heinrich-Heine-Salon mit seiner Matinee ins Kom(m)ödchen. Dann findet sie zum Thema "Abgefackelt" in Erinnerung an die Bücherverbrennung auf den Düsseldorfer Rheinwiesen statt. Am 4. Oktober vor 50 Jahren hatte eine Gruppe evangelikaler Jugendlicher am Rheinufer unter anderem "Die Blechtrommel" von Günther Grass verbrannt. Auch Erich Kästner war unter den Autoren, deren Werke ins Feuer fielen. "Wir wollen, dass unsere Veranstaltungen einen Bezug zur Zeitgeschichte und zur Stadt Düsseldorf haben", sagt Christa Domke.

Alle Vorstandsmitglieder arbeiten ehrenamtlich. Dieses Engagement wird mit der Treue des Publikums belohnt. Regelmäßig erscheinen zwischen 80 und 120 Besucher zu den Veranstaltungen. Der Verein bekommt für seine Arbeit jährlich einen Zuschuss von der Stadt. Ansonsten finanziert er sich aus den Mitgliedsbeiträgen.

(RP)
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