Prozess in Düsseldorf Kundin mit heißer Pizza beworfen

Düsseldorf · Mit einer ofenfrischen Thunfischpizza, die er nachts einer Kundin um die Ohren warf, hat ein 35-jähriger Pizzabäcker aus der Altstadt die 32-jährige Frau verletzt.

Zu diesem Ergebnis kam am Freitag eine Amtsrichterin und verhängte deshalb 1200 Euro Strafe wegen Körperverletzung gegen ihn. Aus Wut über einen Streit mit einigen späten Kunden in jener Nacht habe er die ofenheiße Pizza quer durch das Lokal geworfen, die Frau am Ohr verbrüht. Der Angeklagte hat das heftig bestritten.

Eine frische Pizza (mit Thunfisch und Champignons, ohne Knoblauch) einfach als Wurfgeschoss zu verwenden — das wäre dem Angeklagten nie in den Sinn gekommen, erklärte seine Anwältin: "Da wollte er doch acht Euro für haben."

Aber als in jener Septembernacht 2012 mehrere Kunden das Lokal noch weit nach Mitternacht betraten, sei dem Angeklagten die ofenheiße Pizza beim Herausnehmen "durch viel zu viel Schwung" (so die Anwältin) von dem langstieligen Pizzaschieber gerutscht, sei deshalb nicht auf dem präparierten Pappteller auf dem Tresen gelandet, sondern habe die daneben stehende Kundin versehentlich am Ohr und an den Haaren erwischt. Der Pizzabäcker habe sich sofort entschuldigt und der Frau eine neue Pizza angeboten.

Die 32-Jährige war jedoch bedient. Sie gab aber an, ihr Ohr habe durch die Verbrennung noch am nächsten Tag wehgetan. Und sie war mit anderen Gästen von damals ganz sicher, dass der Angeklagte die Pizza absichtlich nach ihr geworfen habe — weil die Frau nach einem Disput über die Toilettennutzung gerade empört das Lokal verlassen wollte. "Er hat die Pizza aus dem Ofen geholt und regelrecht geschleudert", so ein Augenzeuge.

Da der Angeklagte bisher schon elf Mal verurteilt worden war, auch wegen Bedrohung und wegen Körperverletzung, folgte die Richterin gestern nicht seinen Unschuldsbeteuerungen, sondern den Aussagen der Zeugen — und verhängte die Geldstrafe von 60 Tagessätzen zu je 20 Euro. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

(wuk)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort