A46-Brücke Lärmschutzwand für Fleher Brücke

Düsseldorf · Nach jahrelangem Kampf atmen die Anwohner der A46-Brücke auf: Die Landesregierung hat Freitag zugesichert, dass eine 1,50 Meter hohe Schutzwand errichtet wird. Auch weitere Lärmschutzmaßnahmen wurden zugesichert. Ob dauerhaft Tempo 80 kommt, wird zumindest geprüft.

 Die Fleher Brücke in Düsseldorf wird gerade saniert.

Die Fleher Brücke in Düsseldorf wird gerade saniert.

Foto: Andreas Bretz

"Das Wunder von Flehe könnte wahr werden": Mit diesem euphorischen Gedanken verließ Jürgen Borrmann, Sprecher der Fleher Bürger-Interessengemeinschaft (FB-I), gestern am späten Nachmittag den Landtag, wo ein Gespräch den Durchbruch im jahrelangen Kampf für mehr Lärmschutz an der Fleher Brücke bedeutet.

Wenige Minuten zuvor hatte die rot-grüne Landesregierung in Person des Parlamentarischen Staatssekretärs Horst Becker zugesichert, dass auf der A46-Brücke zwischen Düsseldorf und Neuss eine 1,50 Meter hohe Lärmschutzwand errichtet wird.

"Wenn es gut läuft, ist die Wand Ende 2011 fertig, wenn es sehr gut läuft, bereits im ersten Halbjahr", sagte der Grüne Landtagsabgeordnete Stefan Engstfeld. "Und vor allem wurde zugesagt, dass die Wand aus einem vernünftigen Material bestehen wird." Bisher reicht lediglich eine 1,25 Meter hohe Plexiglaswand über zwei Drittel der Brücke, bis hin zum Pylon.

"Die Landesregierung strebt an, die neue Wand über die gesamte Länge zu ziehen", freute sich auch der Grüne Verkehrsexperte Norbert Czerwinski, als Vertreter der Düsseldorfer Politik an dem Gespräch teilnahm. Das Geld muss allerdings noch beim Bundesverkehrsministerium beantragt werden. "Aber es gehen eigentlich alle davon aus, dass das klappt", sagte Czerwinski.

Ein weiteres Ergebnis des Gesprächs, das selbst für FB-I überraschend kam: Die Landesregierung hat von sich aus angeboten, beim Austausch der Dehnungsfugen zusätzlich eine so genannte Innenschalldämmung einzubauen, die die Lärmabstrahlungen nach unten und zur Seite mindert. "Das zeigt, wie viel Hirnschmalz das Verkehrsministerium in diese Angelegenheit investiert hat", sagte Czerwinski.

Ebenfalls wichtig: Der Austausch der Dehnungsfugen an den Enden der Brücke, die beim Darüberfahren ein klapperndes Geräusch von sich geben, wird von der Regierung vorrangig behandelt. "Die europaweite Ausschreibung beginnt noch im November — das war mehr, als alle erwarten konnten", sagte Engstfeld. "Das Projekt wird definitiv nächstes Jahr über die Bühne gehen. Dieser Tag ist ein wirklich guter Tag für Flehe."

Gutachterbüro beauftragt

Auch habe die Landesregierung zugesichert, alle künftigen Schritte weitaus transparenter gestalten zu wollen als bisher — und FB-I dabei einzubeziehen. Dies soll erstmals hinsichtlich der Frage, welches Material für die Lärmschutzwand verwendet wird, geschehen.

Dass die Regierung nicht den Landesbetrieb Straßen NRW, sondern ein renommiertes Aachener Gutachterbüro beauftragte, um herauszufinden, wie hoch eine Lärmschutzwand auf der Brücke aus statischen Gesichtspunkten sein könne, werteten alle Beteiligten des Gesprächs als zusätzlich positiv. "Es war nach jahrzehntelangem Ringen schon toll, dass die überhaupt mit uns gesprochen haben. Aber dass sie so gut vorbereitet in das Gespräch gingen, das hat mich begeistert", sagte Borrmann. "Wenn all das, was heute versprochen wurde, auch kommt, dann sind wir happy."

In zwei weiteren wichtigen Streitfragen will das Bürgerbündnis allerdings auch weiterhin nicht lockerlassen, hob Borrmann hervor: "Wir fordern weiterhin dauerhaft Tempo 80 — und stationäre Radaranlagen, damit diese Vorgabe dann auch eingehalten wird." Ein entsprechender Prüfantrag läuft derzeit, Verkehrsminister Harry Voigtsberger (SPD) hatte bereits Anfang September diesbezüglich Zustimmung signalisiert. Baustellenbedingt hatte die Bezirksregierung kurz darauf die zulässige Höchstgeschwindigkeit auf der Brücke von 120 auf 80 km/h reduziert und ein Überholverbot für Lkw erlassen.

(RP)
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