Toter im Schlosspark Eller in Düsseldorf Leichenfund weist auf weitere Bluttat

Düsseldorf · In Eller wurden Überreste eines Mannes entdeckt, der offenbar ermordet wurde. Als dringend tatverdächtig gilt Andrej A., der im vergangenen Monat in Benrath versuchte, einen Immobilienmakler und dessen Frau zu töten.

Toter im Schlosspark Eller in Düsseldorf: Leichenfund weist auf weitere Bluttat
Foto: Hans Onkelbach

Die Polizei hat gestern im Schlosspark Eller eine skelettierte Leiche gefunden. Hierbei handelt es sich um einen 33-jährigen Russen aus Krefeld, der offenbar Opfer eines Verbrechens geworden ist. Das Mysteriöse an dem Fund: Er steht im Zusammenhang mit dem versuchten Mord an dem Düsseldorfer Makler und Wohnungsverwalter Thomas W. und dessen Frau im vergangenen Monat in Benrath. Tatverdächtig auch in diesem Fall: ein 38 Jahre alter Russe namens Andrej A.

Viele Fragen sind noch offen. Mittwoch wollen die Staatsanwaltschaft Düsseldorf und die Polizei Krefeld auf einer Pressekonferenz (wir berichten ab elf Uhr laufend aktuell) Hintergründe bekannt geben. Besonders interessiert die Behörden wohl der Tatort. Denn Andrej A. hat sein Opfer lediglich im Schlosspark abgelegt. Wo er ihn getötet hat, wissen die Behörden noch nicht. Bereits in der vergangenen Woche war der skelettierte Fuß des 33-jährigen Mordopfers im Park gefunden worden.

Im August hatte Andrej A. den 55-jährigen Benrather Wohnungsverwalter überfallen, als der in seinen Wagen steigen wollte, um zur Arbeit zu fahren. Als seine Ehefrau wenig später das Haus verließ, sah sie, wie der Fremde auf ihren Mann einschlug und eilte zu Hilfe. Andrej A. rammte ihr das Messer in die Achselhöhle und stach mehrmals auf ihren Mann ein. Erst als Passanten aufmerksam wurden, flüchtete er. Mehrere Zeugen verfolgten den Mann; einer streckte ihn sogar mit einem Fausthieb nieder. Andrej A. bedrohte ihn daraufhin mit einer Pistole. Erst nach einer Großfahndung mit Hubschraubern konnte die Polizei den Russen schließlich festnehmen. Der sitzt seitdem in U-Haft und schweigt. Nach einem Hinweis stellte die Polizei aber einen verdächtigen Wagen sicher, der auf der Paulsmühlenstraße in Benrath parkte.

Der blaue Toyota Kombi war auf den Namen des 33-jährigen Krefelders zugelassen. Im Auto fand die Polizei neben dem Messer noch andere Waffen — unter anderem einen Elektroschocker und eine Gaspistole. Aber auch Spuren einer weiteren Gewalttat. So soll mit dem Toyota die Leiche des Krefelders transportiert worden sein,

Seit April hatte den 33-Jährigen niemand mehr gesehen, wegen ausbleibender Mieten hatte der Eigentümer seine Wohnung gar zwangsräumen lassen. Seit klar war, dass Andrej A. dessen Wagen benutzte, ging die Polizei auch hier von einem Verbrechen aus. Andrej A. war seit einem Streit mit Thomas W. wohnungslos. Unterschlupf hatte er bei dem 33-jährigen Krefelder gefunden. Wie und warum er seinen Landsmann schließlich irgendwann nach April 2012 tötete, ist Teil der Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Düsseldorf und einer in Krefeld ansässigen Mordkommission. Ein Sprecher erklärte, dass der Mann bei der Polizei erst seit August als vermisst gelte.

Die Polizei geht am Mittwoch an die Öffentlichkeit, um mögliche Hintermänner und das Umfeld von Andrej A. kennenzulernen. Helfen sollen jetzt Zeugen. "Wir suchen nach Hinweisen auf Fahrzeuge, zu denen wir Erkenntnisse haben", sagte ein Krefelder Sprecher gestern. Darum dürfte es wohl auch um den blauen Toyota gehen. Weder bei Polizei noch bei der Staatsanwaltschaft rechnet man, dass Andrej A. selbst zu den Vorwürfen Stellung nimmt.

(RP/top)
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