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Düsseldorf Lernen und chillen im Offenen Ganztag

Düsseldorf · Mittlerweile bieten alle der 86 Grundschulen OGS-Einrichtungen. Einige, wie auch die Franz-Vaahsen-Schule, organisieren diese über Fördervereine. Für Schüler gibt es sogar einen Raum zum Entspannen.

 Maximilian Faust (l.), Lisa Bödiger und Johannes Köhler genießen es, nach dem Unterricht in der OGS zu entspannen.

Maximilian Faust (l.), Lisa Bödiger und Johannes Köhler genießen es, nach dem Unterricht in der OGS zu entspannen.

Foto: end

In der Mensa der Franz-Vaahsen-Schule am Grenzweg geht es hoch her. "Hier essen täglich rund 225 Kinder zu Mittag", erklärt Ingrid Rosenland, Leiterin der Offenen Ganztagsschule (OGS) in Wittlaer. Weil der Saal ein begrenztes Fassungsvermögen hat, geschieht dies in mehreren Gruppen mit bis zu 54 Kindern. Dennoch: Die Kinder sind routiniert, die Essensausgabe funktioniert reibungslos.

Ein schneller Blick auf die selbstgebastelte Infotafel vor der Mensa verrät der 54-Jährigen, dass ein weiterer Raum für die Hausaufgabenbetreuung geöffnet werden muss. Und während die Kinder der vierten Klassen noch in Ruhe essen - heute gibt es Dorsch mit Gemüse und Kartoffelecken - helfen die ersten Mitarbeiterinnen der OGS bereits den Jüngeren bei den Schulaufgaben. Sind die bewältigt, haben die Schüler die freie Wahl: In den Nachmittagsstunden werden Sport-AGs in der Turnhalle und auf dem gegenüber liegenden Sportplatz des TV Kalkum-Wittlaer angeboten. Und auch der große Schulhof lädt zum Toben ein, im Spielraum stehen Lego-und Magnetsteine zum Bauen bereit. Aufgeregt fragen Nele und Caroline (beide 8) nach, ob sie in den Bastelraum gehen können. Der Renner bei den Grundschülern ist aber der neugestaltete Ruheraum. Hier gibt es Sitzsäcke zum Lümmeln und Wassersäulen, die bei meditativer Musik und gedämpftem Licht zum Entspannen einladen. "Hier", sagen Max (9), Lisa und Johannes, beide zehn Jahre alt, "kann man nach einem anstrengenden Schultag herrlich chillen."

Möglich macht dies das vor zehn Jahren eingeführte Konzept der Offenen Ganztagsschule, in der die Kinder wahlweise bis 15 Uhr oder 16.30 Uhr betreut werden. Und nicht nur, weil die OGS-Mitarbeiter eng mit den Lehrern zusammenarbeiten, ist das schulische Konzept mit dem Angebot der OGS verwoben, erklärt Schulleiter Jan von der Gathen (45). "Der Bildungsauftrag hat hier längst Einzug gehalten, es werden Lernanlässe geboten und nicht zuletzt durch die Schulaufgabenbetreuung sowie AGs Schüler beim Lernen unterstützt."

Das Besondere an der Grundschule in Wittlaer: Unterstützt durch städtische Zuschüsse, finanziert und organisiert der Förderverein der Schule den OGS-Betrieb eigenständig. "Möglich macht das neben einem ausgeprägten elterlichen Engagement - rund 80 Prozent aller Eltern sind Mitglied im Förderverein - auch die Akquise von Sponsoren und Spenden", erklärt Christian Faust (41), Vorstandsmitglied des Vereins.

So kann der Verein für den OGS-Betrieb 20 Mitarbeiter beschäftigen und wird damit zu einem der größten Arbeitgeber im Stadtteil. Während die Stadt bereits mit Beginn des Schuljahres 2003/2004 die ersten Gruppen im Offenen Ganztag eingeführt hat, werden heute alle der insgesamt 86 Düsseldorfer Grundschulen als Offene Ganztagsschulen geführt. Auch drei Förderschulen mit Primarstufe halten ein OGS-Angebot bereit, und so werden im laufenden Schuljahr insgesamt 14.200 OGS-Plätze angeboten.

Und der Bedarf steigt weiter: Zum neuen Schuljahr werden sieben zusätzliche Gruppen eingerichtet. Die Zahl der in Düsseldorf zur Verfügung stehenden Plätze erhöht sich dann auf 14.375. Dies entspricht einer gesamtstädtischen Versorgungsquote von 63 Prozent aller Schüler der Primarstufe. Darüber hinaus stehen Frühbetreuungen vor Schulbeginn, Vor- und Übermittagbetreuungen bis 14 Uhr, ergänzende Ferienangebote sowie Angebote nach 16 Uhr zu Verfügung.

Dass sich das Konzept der OGS - ähnlich wie im benachbarten europäischen Ausland - längst bewährt hat, zeigt eine Evaluation, die das Schulverwaltungsamt 2015 durchgeführt hat. Das Ergebnis: Die Schule ist für Kinder vor allen Dingen ein sozialer Lebensort. Durch die Einführung der Offenen Ganztagsschule ist dieser Aspekt noch stärker in den Mittelpunkt gerückt.

(RP)
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