Düsseldorf Leserforum zur U 81: Brücke kontra Tunnel

Düsseldorf · Unterschiedliche Standpunkte prägen die Debatte um die Trasse für die künftige Stadtbahn.

 Rund 80 Bürger diskutierten vergangene Woche mit den RP-Redakteuren Denisa Richters (6. v. r.) und Jörg Janßen (5. v. r.).

Rund 80 Bürger diskutierten vergangene Woche mit den RP-Redakteuren Denisa Richters (6. v. r.) und Jörg Janßen (5. v. r.).

Foto: Andreas Bretz

Die Stadtbahn U 81 gilt als eines der wichtigsten Infrastrukturprojekte der Region. In einem ersten Bauabschnitt sollen Flughafen, Messe und Innenstadt besser miteinander verbunden werden.

Während die Stadt aus Kostengründen eine 500 Meter lange und zwölf Meter hohe Brücke zwischen Freiligrathplatz und Flughafen-Terminal errichten will, plädieren zahlreiche Bürger für einen Tunnel. Die RP-Leser diskutieren das Thema kontrovers.

Thomas von Wriechen hält das Argument, Lärm lasse sich ab einem gewissen Punkt nicht mehr aufaddieren, deshalb sei die Hochbrücke lärmtechnisch kaum eine Zusatzbelastung, für falsch. Man müsse berücksichtigen, "dass es um Lärm-Einzelereignisse geht, die man differenziert betrachten muss".

Die Politik nenne aber immer nur durchschnittliche Lärmpegel. "Wenn man diese Geräusche nun gedanklich auf eine Brücke in 12 bis 15 Meter Höhe überträgt, kann man gar nicht so viel Lärmschutz vorsehen, dass von dort keine Störungen mehr ausgehen sollen."

Die Haltung von Anwohnern und Politikern kritisiert Karl-Heinz Schröder. "Wenn Konverter, Windrad, Schiene oder U 81 geplant/gebaut werden sollen, gilt für viele ein ,Ja', wobei dieses ,Ja' allerdings nicht auf Projekte vor meiner Haustüre zu beziehen ist. Sollte hier aber nicht gelten ,Allgemeinheit zählt vor Eigennutz'." Jedem Politiker, egal ob rot/grün/gelb/schwarz, könne man den Machterhaltungswillen ansehen. und wie sich das Fähnchen im Wind drehe.

Dagegen ist Peter von Rospatt der Meinung, die U 81 entlaste nicht den Straßenverkehr von Pendlern, sondern stelle "allein eine schnelle Verbindung zwischen Flughafen Terminal und Messe/Arena her". Das Interesse an einer solchen Verbindung sei möglicherweise sinnvoll. "Dann müssen aber auch Flughafen, Messe, Stadt und Land für die Kosten einer entlastenden Lösung, sprich: Tunnellösung, aufkommen.

Skeptisch mit Blick auf mögliche Entlastungen ist auch Gabriele Vierzig-Rosteck. Eine Entlastung für Pendler werde erst entstehen, wenn die gesamte Straßenplanung vom Handweiser nach Ratingen fertig ist. Bis dahin vergingen aber noch viele Planungsjahre. Die Brücke lehnt sie rundheraus ab. Niemand würde hier ein Haus kaufen, wenn eine solche hässliche und Lärm erzeugende Brücke davor liege.

"Also totaler Wertverlust der Objekte, die nicht entschädigt werden sollen, weil es nicht nötig sei, denn Lärm könne sich nicht multiplizieren. Unerhört, denn der Lärm multipliziert sich schon dadurch, dass er sich auf andere Uhrzeiten verteilt."

Die vom Heimat- und Bürgerverein Lohausen-Stockum ins Spiel gebrachten Tunnel lehnt Bernhard Rath ab. "Statt der oberirdischen Monstrosität wird eine unterirdische vorgeschlagen. (...) Veralbert fühle ich mich von diesem Verein, da er den Lärm der Oberkasseler Brücke nutzt, um eine zu bauende, lärmgeminderte Hochtrasse für die Stadtbahn zu diskreditieren." Vielleicht lasse sich eine Trasse darstellen, die erst in Lohausen von der U 79 abzweige und nur eine kurze Unterführung der B 8 erfordere.

Heike Schrankel bezweifelt die Notwendigkeit eines Lückenschlusses. Die Buslinie 760 verbinde schon jetzt Freiligrathplatz und Flughafen. "Es gibt keine Lücke, es gibt nur Fördergelder abzugreifen für ein vermeintliches Prestigeobjekt."

Für Erik Bedbur entspringt der Plan einer Hochbahn einer menschenverachtenden Denkweise. "Das Interesse der Anlieger sollte Vorrang haben."

(RP)
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