Düsseldorf Linksrheinischer Wandel in Bildern

Düsseldorf · Heute um 15 Uhr eröffnen die Mitglieder des Keywork-Ateliers gemeinsam mit der Diakonie im Zentrum plus eine Ausstellung unter dem Titel "Unsere Stadt im Wandel". Die Exponate sind bis zum 22. Mai zu sehen.

 Gerhart Matthäus vom Keywork-Atelier, Silvia Meißler (Zentrum plus) und Peter Wienß (Leitung Oberkasseler Diakonie) vor den Fotos, die die Entwicklung von Heine-Gärten und Vodafone-Campus dokumentieren (v.l.).

Gerhart Matthäus vom Keywork-Atelier, Silvia Meißler (Zentrum plus) und Peter Wienß (Leitung Oberkasseler Diakonie) vor den Fotos, die die Entwicklung von Heine-Gärten und Vodafone-Campus dokumentieren (v.l.).

Foto: Andreas Bretz

Das linksrheinische Düsseldorf verändert sich spürbar und fast schon radikal. Alte Gebäude werden abgerissen und durch Neubauten ersetzt. Exklusive Wohnkomplexe mit klingenden Namen entstehen und das oft ohne dass man sie architektonisch oder sozial in die bestehende Bebauung integriert. Der Verkehr nimmt zu, Stellplätze werden knapper und viele Menschen im Linksrheinischen fragen sich: "Passt das alles zu uns?"

Die Mitglieder des Oberkasseler Keywork-Ateliers, Künstler, Fotografen und Architekten, versuchen eine Antwort darauf zu geben und haben sich künstlerisch mit diesen Veränderungen beschäftigt. Ihre Beobachtungen und Eindrücke dokumentieren sie in einer Ausstellung unter dem Titel: "Unsere Stadt im Wandel", die heute um 15 Uhr eröffnet wird.

Fotos, Collagen und Zeichnungen spiegeln die rasante Entwicklung vor allem in Heerdt und Oberkassel, wobei das Heute und Gestern an Stellwänden so nachdrücklich dargestellt ist, dass sich mancher wundern wird, was aus seiner "alten Heimat" geworden ist: Der Heerdter Bunker wird zum Wohnprojekt "Papillon", das alte Dominikus-Krankenhaus durch eine moderne Klinik ersetzt, und nichts erinnert mehr an die Jugendherberge, wie sie früher einmal war. Wandel habe es immer schon gegeben, doch jetzt vollziehe er sich rascher und dramatischer, ist sich die Keywork-Gruppe sicher. Architekt Joachim Siefert dokumentiert in Fotos zum Beispiel Großbauprojekte und zeigt dabei auch schon mal ihre schöne Seiten - wie beim Vodafone-Campus: Mal sind fußballspielende Kinder zu sehen, mal spiegeln sich Gebäudeteile in Glasfassaden oder Fenstern.

Doch auch Kritik zu den prestigeträchtigen Großbauprojekten in Düsseldorf spiegelt sich in den künstlerischen Arbeiten. Anhand der Heine-Gärten und des Belsenparks will Joachim Siefert deutlich machen, dass jeweils eigenständige neue Wohnviertel entstanden sind ohne Bezug zu dem, was schon da war: "Die Strukturen der Stadtteile wurde in keiner Weise aufgenommen."

Dazu passt die Arbeit von Gerhart Matthäus, der durch das Fenster eines Altbaus an der Hansaallee den Belsenpark fotografierte. "Ich nenne es Zwischenwelten", sagt er. Der ehemalige Gestalter und Grafiker Burghard Neumann, der heute "nur" noch Künstler ist, ergänzt die Reihe der Fotografien durch lavierte Farbstiftzeichnungen. Er nähert sich dem Belsenpark mit surrealistischen Motiven und kritisiert die überzogenen Baukörper, die er unter anderem auf eine "Pizza" gesetzt hat.

Eine andere Abteilung der Ausstellung ist den Collagen gewidmet. Sozialkritische Themen wie die Darstellung von Kindern im Käfig von Gabriele Kerkhoff stehen dabei im Mittelpunkt. Gesammelte Schlagzeilen von Gerhart Matthäus greifen aktuelle Ereignisse wie die der Schließung des Gartenhallenbads in Oberkassel vor einigen Wochen auf. Er sagt: "Die Bürger fühlen sich übergangen oder schlecht informiert. Sie erfahren meist durch Zeitung oder Bauschilder, was gebaut wird."

Die Dokumentation zum Wandel der Stadt stelle auch die Bürgerbeteiligung auf den Prüfstand, weil sie nach Ansicht der Stadtteil-Künstler nur formal eingehalten werde: Die Bürger hätten keinen Einfluss darauf, das mitzuentscheiden, was ihr unmittelbares Umfeld betrifft, sind sich die Keyworker einig.

Diesen Gedanken greift Kooperationspartner Peter Wienß, Leiter der Oberkasseler Diakonie, auf: "Wir ermuntern die Menschen, soziale Netzwerke zu knüpfen, um sich nachdrücklich Gehör zu verschaffen und fördern auch finanziell die Arbeit des Keywork-Ateliers. Denn Diakonie bedeutet ja nicht nur Alter."

(RP)
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