Airport Düsseldorf 1,4 Millionen Abfindung für Flughafen-Chef Dohm

Düsseldorf · Der Flughafen-Chef hat am Mittwoch sein Büro geräumt. Nicht nur Vertreter der Gesellschafter, auch die Arbeitnehmer hatten mit dem 57-Jährigen Probleme. Nun wird die Frage diskutiert, wer für die Einstellung Dohms verantwortlich war.

 Ludger Dohm (hier beim Erstflug der Cathay Pacific von Düsseldorf nach Hongkong) war 16 Monate der Sprecher der Flughafen-Geschäftsführung.

Ludger Dohm (hier beim Erstflug der Cathay Pacific von Düsseldorf nach Hongkong) war 16 Monate der Sprecher der Flughafen-Geschäftsführung.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Wenn der Chef einer städtischen Tochtergesellschaft vorzeitig seinen Hut nimmt, gibt es meist nur negative Worte. Im Fall von Ludger Dohm ist das anders. Immer wieder ist zu hören, dass der 57-Jährige "ein anständiger Mensch" sei, sympathisch und verlässlich. Der Anstand hat sich am Ende wohl auch bei den Aufhebungsverhandlungen durchgesetzt. Sein Jahressalär lag bei mehr als 450.000 Euro, aber trotz des Anspruchs von fast vier Jahren Vertrag landete man am Ende nach Informationen unserer Redaktion bei 1,4 Millionen Euro.

Die Forderungen von Dohms Anwalt sollen zunächst doppelt so hoch gewesen sein. Dohm war beim Flughafen 16 Monate Sprecher der Geschäftsführung. Im Vergleich zur Stadtsparkasse ist das "niedrig". Für Risikovorstand Martin van Gemmeren (46), dessen Vertrag nicht verlängert wird, sind rund vier Millionen Euro zurückgestellt. Er erhält bis zur Rente ein Übergangsgeld von mehr als 200.000 Euro im Jahr.

Im Fall Dohm war Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) offenbar nicht die treibende Kraft bei der Ablösung. Der Flughafen-Chef wurde aus den Reihen der privaten Gesellschafter, der AviAlliance GmbH, die wie die Stadt 50 Prozent der Flughafenanteile hält, immer massiver kritisiert. Dem früheren BP-Manager wurde operatives Unvermögen vorgeworfen, zu Verhandlungen mit den Airlines sollen immer öfter Vertreter geschickt worden sein.

Er habe zu wenige Kontakte zur Politik entwickelt, auch intern zu wenig gezeigt, die Branche wirklich zu verstehen. Wie schlecht Dohm wegkam, zeigt sich daran, dass die zehn Arbeitnehmervertreter im 20-köpfigen Aufsichtsrat es unterstützten, ihn zum Weggang zu zwingen. Die Idee entwickelten Kapitalvertreter und Arbeitnehmer gemeinsam. Die Arbeitnehmer hatten sich wegen einer geplanten internen Umorganisation beschweren wollen, es stellte sich heraus, dass man gemeinsam der Auffassung war, dass Dohm der falsche Mann war. "Er fremdelte mit dem Unternehmen bis zum Schluss", sagt ein Betriebsrat.

Taufe vom A380 "Düsseldorf" am Flughafen
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Foto: Bretz, Andreas

Aber wie konnte Dohm überhaupt auf den Chefsessel gelangen, wenn ihm heute ein solches Versagen vorgeworfen wird? Nach dem plötzlichen Tod von Christoph Blume 2013 hatte es eineinhalb Jahre gedauert, bis der Posten nachbesetzt war. Ein Headhunter war beauftragt, das Unternehmen Egon Zehnder.

Mitten im Verfahren kamen 2014 die Kommunalwahl und der Regierungswechsel im Rathaus. Mitte Juni siegte Geisel gegen den amtierenden OB Dirk Elbers (CDU), ins Amt kam er aber erst Anfang September. "Ich war am Verfahren beteiligt, aber weder an der Auswahl noch an der Einstellung von Herrn Dohm", sagt Elbers auf Anfrage.

Dreamliner landet auf Düsseldorfer Flughafen
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Foto: dpa, cas tba

Er habe Dohm nur einmal in einem Vorstellungsgespräch als einen von mehreren Kandidaten erlebt. Die Verhandlungen sollen nach Informationen unserer Redaktion in der Interimszeit bis zu Geisels Amtsantritt der damalige Stadtdirektor Manfred Abrahams und der Aufsichtsratschef Gerhard Schröder (AviAlliance GmbH) weitergeführt haben. Unter Geisel wurde dann der Vertrag geschlossen.

"Ich hätte schon damals Thomas Schnalke statt eines Branchenfremden genommen", sagt CDU-Fraktionsvize Andreas Hartnigk mit Blick auf die jetzige Nachfolgelösung. "Ich bedaure, dass man damals offenbar eine falsche Personalentscheidung getroffen hat", sagt FDP-Chefin Marie-Agnes Strack-Zimmermann. Der Flughafen Düsseldorf sei ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, es gelte seine und die Interessen der Bürger zu wahren, das erfordere besondere Managerqualitäten.

(RP)
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