Düsseldorf Lufthansa zieht sich aus Düsseldorf zurück

Düsseldorf · Die größte deutsche Airline zieht ihre Langstrecke aus Düsseldorf ab. Der Wartungsstützpunkt für den Airbus A 340 geht nach München. Der Direktflug nach Chicago wird im Herbst gestrichen - eine Reaktion auf Emirates, Etihad und Co.

Die Lufthansa setzt den Kurs fort, sich vom Flughafen Düsseldorf zurückzuziehen. Die Fluggesellschaft plant, die Langstreckenverbindung nach Chicago zum Winterflugplan einzustellen, wie ein Sprecher mitteilte. Offiziell pausiert die Verbindung nur, doch über eine Wiederaufnahme des Fluges im nächsten Frühjahr ist noch nicht entschieden. Die einzige Langstrecke, die Deutschlands größte Airline dann noch regelmäßig ab Düsseldorf anbietet, ist der Flug nach New York-Newark. Einen entsprechenden Zeitungsbericht, auch dieser würde gestrichen, dementierte die Fluggesellschaft gestern. In den vergangenen Monaten hatte die Lufthansa bereits die allermeisten innerdeutschen und innereuropäischen Flüge ab Düsseldorf auf ihre Billigtochter Germanwings übertragen. Lediglich die Flüge von Düsseldorf zu den Lufthansa-Drehkreuzen München und Frankfurt werden noch mit Flugzeugen betrieben, die einen Kranich auf dem Leitwerk tragen.

Im Zuge der Einstellung des Chicago-Fluges verlegt die Lufthansa ihren Wartungsschwerpunkt jetzt von Düsseldorf nach München. Wie viele der 125 Lufthansa-Technik-Mitarbeiter betroffen sind, ist noch unklar. Der Airbus A340 fliegt von DUS weiter täglich nach New York und zurück. Wird nach einigen Tagen eine Wartung fällig, bedient der Flieger von den USA die Strecke nach München und wird dort gewartet. In New York wird also über Kreuz getauscht. Eine andere gewartete Maschine aus München wird dann ab New York nach Düsseldorf eingesetzt. Ab September will die Airline dann auf der Nordatlantik-Strecke den vierstrahligen A340 durch das modernere Flugzeug Airbus A330 ersetzen. Das Modell ist in etwa gleich groß, verfügt aber über nur zwei Triebwerke, was die Wartungskosten senkt.

Im Gegensatz zu Düsseldorf werden in Köln von der Lufthansa-Tochter Eurowings neue Langstrecken ab Herbst angeboten. Sie fliegen aber nicht Chicago, sondern vor allem klassische Urlaubsziele an. Aus dem Lufthansa-Management in Düsseldorf war gestern zu hören, dass die Lufthansa ihren Schritt, Düsseldorf teilweise zu verlassen, mit der besseren Behandlung des arabischen Konkurrenten Emirates begründet. Unter anderem, weil Emirates ab Mittwoch auf der Strecke Düsseldorf - Dubai den Riesenjet A380 einsetzt, hatte der Flughafen für mehr als fünf Millionen Euro eine neue Fluggastbrücke gebaut.

Flughafenchef Ludger Dohm wehrt sich gegen diese Vorwürfe. "Der neue Flugsteig für Großraumflugzeuge wurde nicht für Emirates gebaut, sondern ist offen für alle Airlines und wäre auch ohne Emirates gebaut worden", sagte Dohm gestern im RP-Gespräch. Auch die Lufthansa, die ja ebenfalls eine A380-Flotte betreibt, sei herzlich eingeladen, die Fluggastbrücke zu nutzen. "Wir bedauern, dass Lufthansa den Wartungsstützpunkt verlegt und die Chicago-Strecke einstellt", so Dohm. Einen Langstreckenflug mit der Lufthansa-Tochter Eurowings ab Düsseldorf würde Dohm begrüßen, sagte er.

(RP)
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