Polizei überprüft 294 Personen 40 Festnahmen nach Razzia im Düsseldorfer "Maghreb-Viertel"

Düsseldorf · Im Rahmen der Großrazzia im "Maghreb-Viertel" rund um den Düsseldorfer Hauptbahnhof ist es zu 40 vorläufigen Festnahmen gekommen. Die Polizei hatte in der Nacht zu Sonntag in insgesamt 18 Cafés, Spielcasinos und Shisha-Bars 294 Personen überwiegend nordafrikanischer Abstammung überprüft.

Düsseldorf: Großrazzia im "Maghreb-Viertel"
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2016: Großrazzia im Düsseldorfer "Maghreb-Viertel"

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Foto: Gerhard Berger

Am Sonntagmittag konnte die Düsseldorfer Polizei erste Ermittlungsergebnisse der Großrazzia vom Vorabend mitteilen. Demnach war die konzertierte Aktion, bei der zeitgleich in 18 Cafés, Spielcasinos und Shisha-Bars in Bahnhofsnähe durchsucht wurden, bereits in 2015 geplant worden. Ziel sei es gewesen, die Identität der angetroffenen Personen festzustellen, zu überprüfen sowie ihren Aufenthaltsstatus eindeutig zu klären. Vorwiegend seien bei der Razzia Männer nordafrikanischer Abstammung identifiziert worden.

Aufklärungsergebnisse, die unter anderem aus dem Auswerte- und Analyseprojekt "Casablanca" stammen, hatten laut Polizeiangaben ergeben, dass sich im "Maghreb-Viertel" zu bestimmten Zeiten Personen treffen und aufhalten, die im Verdacht stehen, Taschen- und Gepäckdiebstähle sowie Straßenraub-, aber auch Drogendelikte zu begehen. Der Polizei ging es um die Aufhellung dieses Rückzugsraumes für Straftäter sowie um das Erkennen von Strukturen.

Düsseldorf: Razzia im Bahnhofsviertel
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2015: Razzia im Düsseldorfer Bahnhofsviertel

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Foto: Gerhard Berger

Männer nordafrikanischer Abstammung identifiziert

Um 17.30 Uhr am Samstag hatten rund 300 Polizisten Lokale unter anderem an der Mintropstraße, der Scheurenstraße, der Luisenstraße, der Ellerstraße, der Linienstraße und der Lessingstraße umstellt. Insgesamt überprüften die Beamten in den 18 Objekten und in deren Umfeld 294 Personen. Mit Unterstützung unterschiedlicher Ämter der Stadt und der Bundespolizei wurden vorwiegend Männer nordafrikanischer Abstammung identifiziert, durchsucht und ihr aufenthaltsrechtlicher Status geklärt.

Verdacht des illegalen Aufenthalts

So hat sich die Kriminalität 2014 in Düsseldorf entwickelt
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Foto: Bundespolizei

Hierbei wurden 40 Männer vorläufig festgenommen. Bei 38 von ihnen besteht der Verdacht des illegalen Aufenthalts, ein Mann war bereits zur Abschiebung ausgeschrieben und ein weiterer ist wegen des Verdachts der Hehlerei festgenommen worden. Die eingesetzten Beamten fertigten sieben Strafanzeigen wegen Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz und jeweils eine Anzeige wegen Diebstahls, Betruges und eines möglichen Verstoßes gegen das Waffengesetz.

Es wurden sechs Mobiltelefone aufgefunden, die aus Straftaten stammen, diese konnten jedoch keiner konkreten Person zugeordnet werden. Um 23.45 Uhr endeten die Kontrollmaßnahmen des Einsatzes vor Ort. Die Auswertungen der gewonnenen Erkenntnisse sowie die ausländerrechtlichen Überprüfungen dauern an.

Einsatzleiter Frank Kubicki stellte klar, dass der Anlass für die Razzia nicht die Vorkommnisse der Silvesternacht in Köln und anderen Städtern war. Vielmehr sei die Fortführung einer seit langer Zeit andauernden Bekämpfungsstrategie verfolgt worden. "Neben unseren intensiven Anstrengungen, speziell an den Brennpunkten in der Stadt Straftaten zu verhindern und Täter auf frischer Tat zu fassen, hat uns das Projekt Casablanca darüber hinaus viele Einblicke verschafft in die Strukturen der Verdächtigen, über ihre Gewohnheiten, Aufenthaltsorte und Unterkünfte. So haben wir die Möglichkeit mit regelmäßigen Kontrollaktionen, aber auch mit großen Razzien Orte aufzuklären, an denen solche Taten verabredet und vorbereitet werden, noch bevor sie geschehen", sagte Kubicki. Er rechnet allerdings nach der Razzia mit Erkenntnissen, die die Ermittlungen auch bezüglich der Silvesternacht vorantreiben könnten.

In sozialen Netzwerken wurde indes Kritik am Vorgehen der Polizei laut. Die Betreiber der Facebookseite "Marokkanische Migration" werfen den Behörden vor, mit der Razzia eine ganze Bevölkerungsgruppe zu stigmatisieren und unter Generalverdacht zu stellen.

(rl)
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