Fotos Mahnwache vor Karstadt am Wehrhahn
Die 23-jährige Janine Zehres macht seit zwei Jahren eine Ausbildung zur Kauffrau im Einzelhandel bei Karstadt. "Ich stehe heute hier, weil es um meine Zukunft geht", sagt sie. Ihre Ausbildung dauert noch ein Jahr, auch danach würde sie gerne weiter bei Karstadt arbeiten.
Mehr als 100 Mitarbeiter von Karstadt am Wehrhahn hatten sich am Montagmorgen ab 8 Uhr zu einer Mahnwache vor der Filiale versammelt.
Christof Sattler (links), Karstadt-Filialgeschäftsführer, und Dieter Gleichmann, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender in Düsseldorf, nahmen ebenfalls an der Mahnwache teil.
Zusätzlich hatten die Mitarbeiter Teile der Schaufensterfront zugeklebt.
"Die Kunden sollen einen Eindruck davon bekommen, wie es wäre, wenn Karstadt schließen müsste", erklärt Heino Kaßler die Aktion. Er ist bei der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi zuständig für den Einzelhandel.
Die Aktion erregte viel Aufmerksamkeit und auch Zuspruch bei den Passanten.
Personalreferentin Ulrike Ludorf: "Das einzig Positive an der Situation ist der Rückhalt, den ich im Freundes- und Bekanntenkreis erlebe. Alle stehen hinter uns und sagen, es kann nicht sein, dass Karstadt schließen muss. Das ist wirklich beeindruckend."
Insgesamt wurden in Düsseldorf bereits mehr als 16.000 Unterschriften für eine Rettung Karstadts gesammelt. Auch heute liegen wieder Listen aus.
Der Betrieb wurde durch die Aktion nicht gestört. Viele Mitarbeiter sind in ihrer Freizeit gekommen, um sich an dem Protest zu beteiligen.
Sabine Macdonall arbeitet seit 23 Jahren als Verkäuferin und Kassiererin bei Karstadt. Sie sieht eine mögliche Fusion mit Kaufhof eher kritisch: "Wir sind Karstadt und das wollen wir auch bleiben!"
Mitarbeiter, Mitglieder der Geschäftsleitung und des Betriebsrat beteiligten sich an der Aktion.
Monika Kasper (Mitte) arbeitet im Restaurant: "Für meine Kollegen und mich ist es selbstverständlich, dass wir heute hier stehen. Wir hoffen alle, dass es weitergeht - am besten alleine." Ein Arbeitsplatzverlust würde die alleinerziehende Mutter besonders hart treffen.
Die Mahnwache dauerte den ganzen Vormittag. Ob es noch weitere Aktionen im Laufe der Woche geben wird, das wollen Betriebsrat, Geschäftsleitung und Gewerkschaft am Nachmittag besprechen.
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