Düsseldorf Majolika-Häuschen: Die Forschung geht weiter

Düsseldorf · Bei den Bauarbeiten für einen neuen Spielplatz im Hofgarten wurden vor einem Jahr Reste des verschollenen Majolika-Häuschens im Hofgarten gefunden - jetzt kommen die Forschungen zu dem einst von den Düsseldorfern geliebten Keramik-Pavillon wieder in Gang. Heute Abend ab 19 Uhr findet ein "öffentlicher Dialog" zur Geschichte und neuen Entwicklungen statt. Er ist Teil der Reihe "Feuer & Stahl" auf dem ehemaligen Kohlekahn, der von Saarbrücken aus die ehemaligen Industrierouten abfährt und gestern an der Anlegestelle Tonhallenufer vor Anker gegangen ist. Zu Gast ist die Kunsthistorikerin Melanie Florin, die 2006 ein Buch über das Bauwerk geschrieben und die Ausgrabungen begleitet hat.

 So sah der Innenraum des Majolika-Häuschens aus.

So sah der Innenraum des Majolika-Häuschens aus.

Foto: Grupello Verlag

Beim Bau des "Seilzirkus" im Hofgarten fanden sich im vergangenen Jahr Keramikplatten, kunstvoll geformte Schmuckelemente wie Äpfel oder Blätterranken oder Köpfe von Säulchen. Die Überreste des 1926 zerstörten Jugendstil-Bauwerks werden derzeit im Hetjens-Museum untersucht. Zwei Wochen nach den ersten Funden fegte allerdings Orkan "Ela" über Düsseldorf hinweg - und sorgte vorerst für einen Stopp der Forschung.

Zwar ist der Spielplatz inzwischen fertig, trotzdem ist Melanie Florin optimistisch, dass weitere Grabungen möglich sind. Sie habe auch vom Gartenamt positive Signale erhalten. Florin geht davon aus, dass im Hofgarten noch viele erhaltenswerte Stücke schlummern.

Das Majolika-Häuschen war 1902 als Ausstellungs-Pavillon der Keramik-Firma Villeroy & Boch für die Industrie-, Gewerbe- und Kunstausstellung gebaut und später als Milchhaus und Gartencafé genutzt worden. Den Köpfen der folgenden großen Ausstellung, der Gesolei im Jahr 1926, war der verschnörkelte Bau aber ein Dorn im Auge: In einer Nacht-und-Nebel-Aktion ließ man das Gebäude zerstören.

(arl)
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