Düsseldorf Makler: Stadt soll Wohnungen für Flüchtlinge mieten

Düsseldorf · Bürgermeister Günter Karen-Jungen fordert private Vermieter auf, Leerstände dem Rathaus mitzuteilen.

Düsseldorf: Makler: Stadt soll Wohnungen für Flüchtlinge mieten
Foto: Endermann, Andreas (end)

Die Unterbringung von Flüchtlingen in privaten Wohnungen bleibt in Düsseldorf angesichts eines angespannten Marktes ein schwieriges Unterfangen. Bei einem Gespräch im Rathaus loteten gestern sechs Makler aus verschiedenen Unternehmen gemeinsam mit Bürgermeister Günter Karen-Jungen und der Flüchtlingsbeauftragten Miriam Koch (beide: Grüne) aus, wie mehr Haus- und Wohnungseigentümer dazu gebracht werden können, Leerstände an Asylbewerber zu vermieten. Die klare Botschaft der Makler: Um mögliche Vorbehalte bei Vermietern aus dem Weg zu räumen, müsse die Stadt selbst als Mieterin für benachteiligte Gruppen, wie zum Beispiel Flüchtlinge, auftreten. "Würde es so kommen, wäre das ein Paradigmenwechsel, also eine Umkehrung der bislang üblichen Vorgehensweise, bei der die Stadt zwar als Mittler, in der Regel aber nicht als Vermieter auftritt." Karen-Jungen schließt nicht aus, dass ein solcher Weg nach umfassender Diskussion beschritten wird. "Wir müssen aber daran denken, dass es in der Stadt auch andere sozial benachteiligte Menschen mit geringen Einkommen gibt. Die hätten einen Wettbewerbsnachteil, wenn die Stadt vor allem bei Flüchtlingen als Mieter aufträte." Einig waren sich die Teilnehmer darin, dass ein Modell, wie Wuppertal es umsetzt, auf Düsseldorf nicht übertragbar ist. In der bergischen Metropole übernimmt die Stadt die Miete, etwa 80 Prozent der Schutzsuchenden leben in Privatwohnungen. Kaum einer wird in Turnhallen, Tragluftzelten oder Containerdörfern untergebracht. "Wuppertal verliert Einwohner, Immobilienbesitzer sind froh, wenn sie Mieter finden. In Düsseldorf ist es nun mal andersherum", sagt Karen-Jungen.

In dem anderthalbstündigen Gespräch regten die Makler auch eine städtische Broschüre an, in der Vermieter alle wichtigen Antworten auf ihre Fragen finden. Mit im Gepäck hatten die Immobilienexperten eine Liste mit Hinweisen auf Areale, die möglicherweise für die Unterbringung genutzt werden können, darunter Sportanlagen mit ungenutzten Hallen.

Nach der Ansage von NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD), stärker geeignete leerstehende Bundeswehrkasernen für die Flüchtlingsunterbringung zu nutzen, setzt man im Rathaus auf eine weitere Beschleunigung beim Thema Bergische Kaserne. Wie berichtet verhandelt die Stadt darüber mit dem Bundesverteidigungsministerium. Der Vorgang liege aktuell bei der dafür zuständigen Bezirksregierung in Arnsberg, berichtete Koch gestern.

(RP)
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