Düsseldorf Mann bereut vor Gericht Tod von Mitbewohner

Düsseldorf · Für den gewaltsamen Tod eines 44-jährigen Landsmanns und Kollegen muss sich ein 26-jähriger Tscheche seit Dienstag vor dem Landgericht verantworten.

 An der Adersstraße hatte die Leiharbeiter-Agentur für ihre Mitarbeiter eine Wohnung gemietet.

An der Adersstraße hatte die Leiharbeiter-Agentur für ihre Mitarbeiter eine Wohnung gemietet.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

In einer Wohngemeinschaft aus insgesamt drei Leiharbeitern aus Prag war es zwischen Weihnachten und Silvester 2016 an der Adersstraße erst zu Reibereien, dann zu einer massiven Prügelei gekommen, die für den ältesten des Trios tödlich endete. Er starb nach der Schlägerei an den Folgen schwerer Hirnblutungen. Die Anklage gegen seinen Mitbewohner geht nicht von Tötungsabsicht aus, sondern lautet auf Körperverletzung mit Todesfolge.

Der Älteste soll sich mehrfach über den Alkoholkonsum der Mitbewohner (26/28) beschwert haben. Die Männer sollten für eine Leiharbeitsfirma nach Einweisungen ab 2017 als Gepäckarbeiter am Flughafen eingesetzt werden. Vorher gerieten sie in der von der Firma angemieteten Wohnung in der Friedrichstadt massiv aneinander. Der Angeklagte (1,95 Meter groß, rund hundert Kilogramm schwer und als Jugendlicher Handball-Europameister), gab bei Prozessbeginn zu, dass es Streit gegeben habe. Das spätere Opfer soll ihn mehrfach provoziert, ihn am 29. Dezember geschlagen und in den Schwitzkasten genommen haben. Er habe sich gewehrt, dem Älteren zweimal "eine Kopfnuss verpasst", danach habe er geglaubt, "es wäre alles wieder okay". Der Verletzte habe sich in sein Zimmer zurückgezogen, er habe mit dem jüngeren Kumpan noch zwei Packungen Wein geleert, sei dann eingeschlafen.

Nach dem Aufwachen und einem Trip zum Flughafen sei er zur Wohnung zurückgekehrt und verhaftet worden. Sein Kumpan hatte den Ältesten leblos im Bett vorgefunden. Stunden später war der 44-Jährige tot. Er hatte einen Schädelbruch erlitten und massive Hirnblutungen im Bereich oberhalb beider Ohren. "Das wollte ich nicht, es tut mir so leid", so der Angeklagte gestern weinend. Ein Urteil wird nach fünf Prozesstagen erwartet.

(wuk)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort