Düsseldorf Mann soll gutmütigen Rentner betrogen haben

Düsseldorf · Die fast unbegrenzte Hilfsbereitschaft eines 80-jährigen Rentners hat ein Familienvater seit Jahresbeginn über Monate hinweg kaltherzig ausgenutzt. Das behauptet jetzt die Anklage gegen den 46-Jährigen, die das Amtsgericht am Dienstag (6. Dezember, 12.30 Uhr, Saal 1.109) zu prüfen hat.

Demnach hatte der Angeklagte mit frei erfundenen Notsituationen mindestens drei Mal das Herz des Seniors erweicht und dessen Geldbeutel um 14.000 Euro erleichtert. Erst eine aufmerksame Bankangestellte setzte dem Treiben des 46-Jährigen ein Ende.

Anfangs hatte der Angeklagte dem alten Herrn von einer gerade einjährigen Tochter erzählt, die unheilbar an Leukämie erkrankt sei. Der Rentner zeigte Mitleid, drückte dem 46-Jährigen direkt 650 Euro in bar in die Hand, damit das Kind operiert oder doch medizinisch-therapeutisch versorgt werden könnte. Der Hilfsaktion des Seniors folgte allerdings der Schock: Das Kind, so habe der Angeklagte weitere berichtet, sei zwar erfolgreich therapiert worden, aber bei einer Fahrt in die Heimat gestorben. Um dem Familienvater einen weiteren Schicksalsschlag zu ersparen und eine Operation an seinem angeblich schlimmen Bein durchführen zu können, übergab der Rentner im September dann weitere 13.500 Euro an den Angeklagten. Damit sollte verhindert werden, dass eine Verletzung des Familienvaters zur Amputation des Beines führt. Zumal der 46-Jährige durch die Trauer um den Tod der kleinen Tochter schwer genug belastet sei. Auch hier gelang das medizinische Wunder, der Familienvater konnte sein Bein behalten. Nur für eine "Abschlussuntersuchung" brauche er noch einmal 1500 Euro, erzählte er dem Rentner Mitte September.

Auch diesen Betrag hätte der 80-Jährige von seinem Konto geholt und dem Familienvater gegeben. Doch in der Bankfiliale des Mannes war eine Angestellte wegen der ungewöhnlichen Bar-Abhebungen stutzig geworden, alarmierte die Polizei und ermöglichte so die Festnahme des 46-Jährigen. Ermittlungen ergaben, dass er zwar wirklich eine Tochter hat, die aber schon elf Jahre alt und kerngesund ist und mit ihrer Mutter in Italien lebt. Auch dem Bein des Angeklagten ging es wesentlich besser als behauptet. Ein Untersuchungsergebnis wegen einer kleinen Verletzung lag nicht vor, auch sei nie eine Operation an diesem Bein geplant gewesen.

(RP)
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