Polizei fahndet nach mehreren Tätern Mann vor Spielhalle in Düsseldorf angeschossen

Düsseldorf · In der Nacht zum Sonntag ist ein 25-Jähriger vor einer Spielhalle in Düsseldorf-Oberbilk angeschossen und schwer verletzt worden. Die Polizei fahndet nach drei bis vier Tätern.

Schüsse vor Spielhalle in Düsseldorf
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Schüsse vor Spielhalle in Düsseldorf

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Foto: Gerhard Berger

Vier Kugeln haben in der Nacht zu Sonntag einen 25-Jährigen getroffen, ihn aber nicht lebensgefährlich verletzt. Die Männer, mit denen er aneinander geraten war, werden gesucht. Die Hintergründe der Tat liegen im Dunkeln.

Die Kugeln hinterließen Fleischwunden in Gesäß und Oberschenkel, schmerzhaft, aber ungefährlich. Mehr als die Verletzungen dürfte dem Angeschossenen zu schaffen machen, dass er unter polizeilicher Bewachung in der Uni-Klinik behandelt wird. Denn der 25-jährige Mazedonier war zur Fahndung ausgeschrieben, sollte abgeschoben werden. Einen Haftbefehl hat die Kölner Ausländerbehörde allerdings noch nicht gegen ihn erwirkt.

Das "Vegas" an der Kölner Straße gehört nicht eben zu den Top-Adressen des Düsseldorfer Nachtlebens. Nebenan ein Kiosk und ein Wettbüro, direkt gegenüber ein weiterer Automatenspielclub mit undurchsichtigen Scheiben. Bei den stichprobenartigen Kontrollen von Polizei und Ordnungsamt stehen die Etablissements regelmäßig auf der Einsatzliste. Einen Zusammenhang zwischen der Schießerei und den dicht beisammenliegenden Konkurrenzbetrieben können die Ermittler nicht ausschließen.

Im Umfeld des Tatorts, an dem am Sonntagmorgen gelbe Farbkreise die Fundstellen von mindestens sechs Projektilen markieren, wird über Banden aus dem ehemaligen Jugoslawien spekuliert, die sich im Spielhallengeschäft Konkurrenz machen. Die Gruppe, aus der heraus die Schüsse abgefeuert wurden, sei aus dem anderen Lokal in die Spielhalle gegangen, in der kurz vor vier Uhr morgens der 25-Jährige saß. Die Männer, die ebenfalls vom Balkan stammen sollen, seien demnach zu dritt oder zu viert gewesen und mit dem Mazedonier zunächst verbal aneinander geraten. Der Wortwechsel habe sich auf die Straße verlagert - dort sei dann aus der Gruppe heraus das Feuer eröffnet worden.

"Offenbar haben mehrere Personen geschossen", sagte Polizeisprecher André Hartwich. Beschreibungen der Männer lagen gestern noch nicht vor. Die Schützen seien zu Fuß in Richtung Schmiedestraße geflüchtet, während sich der verletzte 25-Jährige zurück ins "Vegas" schleppte, von wo dann der Rettungsdienst alarmiert wurde.

Die Polizei leitete noch in der Nacht eine Großfahndung ein, die bislang allerdings ergebnislos blieb. Die mit Spezialisten aus dem KK 11 (das Fachkommissariat für versuchte und vollendete Tötungsdelikte) gegründete Mordkommission ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung. Die Staatsanwaltschaft bewertet die nächtlichen Schüsse beim derzeitigen Wissensstand nicht als Tötungsversuch. Die Kripo sucht nun dringend Zeugen, die gebeten werden, sich unter Telefon 0211 8700 bei den Ermittlern zu melden.

Die Zukunft der Spielhallen an der Kölner Straße steht ohnehin in Frage. Die Stadt will in den kommenden beiden Jahren die Zahl der Spielhallen-Konzessionen deutlich reduzieren. Denn nach dem Glücksspielstaatsvertrag, der seit 2012 Gesetz ist, müssen zwei Spielhallen mindestens 350 Meter voneinander entfernt liegen. Eine Übergangsfrist, die der Gesetzgeber den Betreibern eingeräumt hatte, ist dieses Jahr abgelaufen. Jetzt bereitet das Ordnungsamt die Schließung von geschätzt einem Drittel der Düsseldorfer Betriebe vor, weil diese den gesetzlichen Vorgaben nicht entsprechen. Auch das "Vegas" und die benachbarten Konkurrenzbetriebe sind davon betroffen.

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