Serie - Schulporträts (1) Marie Curie und die Menschlichkeit

Welche Schule ist die Beste für mein Kind? Welche Schwerpunkte finden sich wo? Die Rheinische Post stellt die weiterführenden Schulen in Düsseldorf vor. Den Auftakt macht das Marie-Curie-Gymnasium in Gerresheim.

Ins Marie-Curie-Gymnasium wird investiert. Baulich, etwa: Ein neuer Sportplatz und eine neue Sporthalle stehen schon, ein Anbau mit Cafeteria kommt bis Ende Oktober hinzu. Die Schule selbst investiert aber auch — in die Ressourcen ihrer Schülerschaft. "Die sozialen Kompetenzen sind uns wichtig, neben allen fachlichen Fähigkeiten", sagt Schulleiter Norbert Münnix. "Das Miteinander muss stimmen."

Und es stimmt am Marie Curie. Dem Schulpflegschaftsvorsitzenden Joachim Loos, der zwei Töchter an der Schule hat, fällt als erstes Wort zur Charakterisierung des Gymnasiums die "Menschlichkeit" ein, ähnlich klingt es bei Schülersprecherin Katharina Bockisch, die von "engagierten Schülern, Lehrern und Eltern" spricht. Mehr als alle Einschätzungen spricht aber ein Vorfall für sich, der sich vor gut zwei Jahren vor dem Tor der Gerresheimer Schule ereignete.

Eine Jugendband überfiel damals einen Curie-Schüler, schlug ihn und wollte auf ihn eintreten, als er am Boden lag. Eine Gruppe Schüler und einige Lehrer reagierten spontan und kamen zu Hilfe, retteten ihren Mitschüler — und wurden dafür später mit der Silbernen Nadel für Zivilcourage geehrt. Besonders hervorgehoben: nicht nur die damalige Schülersprecherin Svenja Jaster, sondern auch das Gewaltpräventions-Konzept der Schule insgesamt, das Direktor Münnix entscheidend geprägt hat.

Soziales Engagement lehrt die Schule auch mit einem verpflichtenden Praktikum: Alle Neuntklässler absolvieren es in einer sozialen Einrichtung, flankiert vom Arbeitskreis Soziales, den die Eltern ins Leben gerufen haben. Der Kreis bündelt die sozialen Projekte der Schule, zu denen auch "Schüler helfen Schülern" gehört, ein Nachhilfedienst der Oberstufe für die Siebtklässler. Das Marie Curie hat ein Eine-Welt-Projekt und unterstützt seit drei Jahren die Straßenkinder-Organisation "Futuro si".

Schwerpunkte im Schulprofil liegen im künstlerischen und humanistischen Bereich. Es gibt eine Schulband, Musik, Kunst, Theater und Textilgestaltung haben einen hohen Stellenwert, ebenso die Eigenverantwortlichkeit der Schüler. Als Fremdsprachen bietet Marie Curie neben Englisch, Französisch und Latein auch Spanisch ab Klasse 10 an; es gibt Japanisch als Arbeitsgruppe. Fahrten nach Belgien, England, Italien und Spanien gehören in den Jahrgängen zum Programm — und sollen neben den Sprachen selbst auch Weltoffenheit und europäisches Denken fördern.

"Fremdsprachen-Kenntnisse werden an den Universitäten ebenso vorausgesetzt wie soziale Praktika", erklärt Münnix, der von seinen Schülern zweierlei einfordert: Selbstständigkeit und Leistungsbereitschaft. "Beides kann sich bei uns entwickeln: Wir sorgen für ein angstfreies Lernklima."

Mathematisch-naturwissenschaftlich hat das Gymnasium aufgeholt: Mathe-Olympiade und Schüler-Akademien sowohl für Mathe als auch für Fremdsprachen finden in den Ferien statt. Besonders begabte Schüler können mehr Fächer als andere belegen und Klassen überspringen. Etliches an Aktionen kommt zudem von der Schülervertretung. Abiturientin Bockisch: "Wir machen Lesenächte für die neuen Fünfer, organisieren Diskos, Karneval und Sportevents, für die die Lehrer nicht auch noch Zeit haben."

Damit genug Zeit für alle Aktivitäten bleibt, wird der Nachmittag genutzt. Die Oberstufe hat dann ohnehin noch Unterricht, auch die Jüngeren haben aber oft Schule bis 14.30 Uhr. "Die Mittag-Betreuung für die Kleineren muss kommen", findet Bockisch. "Sie wird kommen", sagt Loos von der Schulpflegschaft: "Sobald wir mit dem neuen Anbau mehr Platz haben, wird es neue Lösungen auch für die Unterstufe geben. Wir arbeiten daran." Alle zusammen, natürlich.

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