Düsseldorf Marien-Hospital: Strahlenzentrum wächst

Düsseldorf · Seit Oktober 2012 laufen am Marien-Hospital die Bauarbeiten für den Neubau des Strahlentherapie-Zentrums. Am Dienstag wurde der dritte Linearbeschleuniger aufgebaut.

 Karl Axel Hartmann (v.l.) und Architekt Wolfgang Greb präsentieren den Linearbeschleuniger im zukünftigen Behandlungsraum.

Karl Axel Hartmann (v.l.) und Architekt Wolfgang Greb präsentieren den Linearbeschleuniger im zukünftigen Behandlungsraum.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Der Neubau der Strahlentherapie am Marien-Hospital erhielt am Dienstag einen wichtigen Teil seiner technischen Ausstattung — den dritten Linearbeschleuniger. Die drei Hochleistungsgeräte dienen der präzisen Behandlung von Krebszellen und bilden das Herzstück des rund 2000 Quadratmeter großen Zentrums. Im Herbst soll der Erweiterungsbau in Betrieb genommen werden und an das Niveau weltweit führender Tumorzentren anknüpfen.

Ein Baukran ist notwendig, um den sechs Tonnen schweren Linearbeschleuniger vorsichtig über einen Lichtschacht in den zukünftigen Behandlungsraum einzulassen. Jedes der drei Geräte, die dort montiert werden, hat einen Wert von rund fünf Millionen Euro und gehört zur neuesten Generation der Strahlentherapie-Technik. "Dadurch haben wir ein völlig neues Behandlungsspektrum", sagt Karl Axel Hartmann, Ärztlicher Direktor des Hospitals. "Die Instrumente garantieren eine punktgenaue Behandlung des Tumors, ohne das umliegende Gewebe zu schädigen." Durch intelligente Planungssoftware könne man die Strahlung außerdem individuell dosieren und die Behandlung selbst bei natürlichen Körperbewegungen des Patienten, wie Atmung und Herzschlag, präzise durchführen. Eines der drei Geräte dient speziell der Behandlung von Leber- und Lungenmetastasen und ist, bis auf einen weiteren Prototyp, deutschlandweit einzigartig.

Das Gelände des neuen Therapiezentrums ist offen zugänglich. "Daher ist der Strahlungsschutz eine weitere zentrale Aufgabe bei diesem Bauvorhaben", sagt Architekt Wolfgang Greb. "Jeder Behandlungsraum ist von dreieinhalb Meter dicken Betonwänden umgeben, wodurch die Patienten, Mitarbeiter und Besucher im Gebäude und auch außerhalb des Zentrums optimal geschützt sind." Die Therapieräume lassen sich jeweils nur durch ein einziges Zugangstor betreten — jedes wiegt rund 25 Tonnen.

Der Patient soll jedoch während seiner Behandlungszeit nicht vollständig von der Außenwelt abgeschirmt werden. Ein offener Wartebereich und eine lichtdurchflutete Eingangshalle sorgen für eine möglichst angenehme Atmosphäre. "Die Isolation findet nur während des Eingriffs statt", sagt Greb. "Eine freundliche Gestaltung für den Rest der Anlage war uns sehr wichtig."

Nicht nur die technische Ausstattung ist entscheidend für den Therapie-Erfolg am Marien-Hospital. "Moderne Geräte allein reichen nicht aus", so Hartmann. "Auch das Fachpersonal, das sich um den seelischen Zustand unserer Patienten kümmert, ist wichtig für den Genesungsprozess." Daher wird auch die Psychoonkologie, die sich mit den psychischen Belastungen einer Krebserkrankung beschäftigt, ein fester Bestandteil des Zentrums werden.

20 Mitarbeiter sollen im Zentrum beschäftigt werden. Die Ärzte werden permanent von fünf Physikern und zehn Medizinisch-technischen Assistenten unterstützt, die sich um die Wartung der Geräte kümmern, die Auswertung der Ergebnisse begleiten und regelmäßige Qualitätskontrollen durchführen.

Seit Oktober 2012 sind in den Hochzeiten bis zu 45 Arbeiter auf der Baustelle im Einsatz. Die Kosten für das Bauprojekt liegen bei 15,5 Millionen Euro. Der lange Winter habe durch gute Vorplanung keine Verzögerung bewirkt, so die Architekten. Daher könne das Zentrum auch planmäßig spätestens im November eröffnet werden.

(mro)
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