Düsseldorf Mauer-Streit könnte Kö-Bogen verzögern

Düsseldorf · Der Landschaftsverband will die denkmalgeschützte Mauer am Gründgens-Platz erhalten und hat dies in einer Stellungnahme begründet. Die Stadt beharrt weiter darauf, die Wand abzureißen - und sie nicht wieder aufzubauen.

 Die denkmalgeschützte Mauer ist schmuddelig und für sich genommen alles andere als schön. Für den LVR ist sie aber Teil eines Ensembles.

Die denkmalgeschützte Mauer ist schmuddelig und für sich genommen alles andere als schön. Für den LVR ist sie aber Teil eines Ensembles.

Foto: Andreas Bretz

Im Streit um die denkmalgeschützte Wand am Rande des Gustaf-Gründgens-Platzes will keine der Parteien zurückweichen. Das Amt für Denkmalpflege des Landschaftsverbands Rheinland (LVR) hat sich in einer Stellungnahme nochmals nachdrücklich für den Erhalt der Mauer ausgesprochen und neue Argumente angeführt. Die Stadt will die Wand jedoch abreißen, da für den Kö-Bogen II der Rand des Platzes vor dem Schauspielhaus bebaut werden soll. Der Entwurf des Architekten Christoph Ingenhoven sieht einen Gebäuderiegel an der Schadowstraße sowie einen Glas-Pavillon vor dem Dreischeibenhaus vor. Zudem soll die Tiefgarage unter dem Platz abgerissen und neu gebaut werden. Diese Pläne können so aber nur umgesetzt werden, wenn die Mauer verschwindet - wogegen sich die Landeskonservatorin sperrt.

Man habe diese Position in dem Schreiben an die Stadt ausführlich begründet, erklärte LVR-Expertin Claudia Euskirchen. "Ganz wesentlich ist dabei, dass es um den Erhalt eines Ensembles geht, zu dem auch der Vorplatz gehört." Entgegen der bisherigen Angaben hätten sich bei umfassenden Recherchen im Nachlass des Schauspielhaus-Erbauers Bernhard M. Pfau klare Belege dafür gefunden, dass der Architekt sehr wohl auch den Platz vor dem Schauspielhaus geplant hat - und zwar in direktem Zusammenspiel mit dem Gebäude selbst. "Die Mauer ist die Begrenzung, und nur durch sie wird die Form des Platzes erkennbar", so Euskirchen. Ohne die Mauer funktioniere das nicht mehr. "Wenn man das Modell von Pfau sieht, wird einem das sofort deutlich." Vor diesem Hintergrund betonte die Expertin, dass es ihrer Behörde keineswegs um den Erhalt der (eher schmuddeligen) Mauer als solche gehe, "sondern um das Denkmal Schauspielhaus als Gesamt-Ensemble".

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Eine Stadt-Sprecherin bestätigte am Wochenende den Eingang der Stellungnahme: "Die Stadt wird nun ihrerseits in einer ausführlichen Stellungnahme darlegen, warum der Abriss der Mauer für die Aufwertung des ganzen Platzes nötig ist", erklärte sie. Die Landeskonservatorin hatte als Kompromiss angeboten, die Mauer könne für die Arbeiten entfernt und später wieder aufgebaut werden. Oberbürgermeister Thomas Geisel hat jedoch klargestellt, er sehe keinen Raum für einen solchen Kompromiss. Letztes Mittel für die Landeskonservatorin wäre die Einleitung eines Ministerentscheides binnen drei Monaten. Je nachdem, wie lange sich dieser zieht, könnte sich der für Ende des Jahres geplante Abriss der Tiefgarage - und damit die weiteren Arbeiten - um Monate verzögern. So weit sei man aber noch nicht, betonte Euskirchen. Man verstehe, dass es für Düsseldorf um ein wichtiges Projekt gehe. "Aber wir setzen eine Erörterung aller Punkte voraus. Da muss man sich zusammensetzen."

(RP)
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