Düsseldorf Medaillengewinner für Olympia-Rente

Düsseldorf · Erstmals nach Rio waren Düsseldorfs Olympioniken mit Podiumsplatz gestern im Rathaus zu Gast und trugen sich in das Goldene Buch der Stadt rein. Mit Blick auf die Förderung von Sportlern sprachen sie sich für mehr Unterstützung aus.

 Fünf von acht: Düsseldorfs Athleten hatten einen erfolgreichen paralympischen und olympischen Sommer. Ins Rathaus brachten gestern einige von ihnen ihre Medaillen mit.

Fünf von acht: Düsseldorfs Athleten hatten einen erfolgreichen paralympischen und olympischen Sommer. Ins Rathaus brachten gestern einige von ihnen ihre Medaillen mit.

Foto: Hans-Juergen Bauer

Die Monate vor Olympia waren für Selin Oruz wie ein Dauerlauf: Morgens um acht in die Uni, dann zum Krafttraining, zurück in den Hörsaal und wieder zum Training - mehrmals pro Woche. Das hat sich ausgezahlt: In Rio holte die 19-Jährige mit der Hockeymannschaft Bronze. Sie gehört damit zu den besten Sportlern Deutschlands - und kann trotzdem nicht davon leben.

Umso mehr befürwortet die Medizinstudentin deshalb den neusten Vorstoß von Stadtdirektor Burkhard Hintzsche und OB-Berater Peter Kluth, einen Zuschuss zur Altersvorsorge für erfolgreiche Olympioniken und ihre Trainer einzuführen. "Als Hockeyspieler ist man gezwungen, sich ein zweites Standbein aufzubauen. Wenn die Stadt uns nun unterstützen will, zeigt das, dass der Aufwand, den wir betreiben, gesehen wird. Da fühlt man sich verstanden", sagte sie gestern bei der Feierstunde für Düsseldorfs erfolgreiche Olympioniken im Rathaus.

Oberbürgermeister Thomas Geisel hatte die Athleten der Olympischen und Paralympischen Spiele, die immerhin acht Medaillen für die Landeshauptstadt gewonnen haben, eingeladen, sich in das Goldene Buch der Stadt einzutragen. Dabei betonte Geisel, Düsseldorf sei nun unangefochten die Hauptstadt des Hockeys und Tischtennis'. Zudem sei man immer bemüht, Sportler in Düsseldorf zu fördern, "zum Beispiel, indem wir eine gute Infrastruktur und gute Sportstätten schaffen".

Neueste Idee dieser Förderung ist die Olympia-Rente von Hintzsche und Kluth: Nach ihrer Vorstellung schließt die Stadt dabei einen Vertrag mit einem Versicherungsunternehmen und zahlt dort monatlich einen Betrag ein, so dass der Athlet und auch sein Trainer am Ende eine Einmalzahlung (oder monatliche Zahlung) als Ergänzung ihrer Rente erhalten. Mit diesem Vorschlag wollten die beiden Ideengeber eine Diskussion anstoßen, wie viel der Spitzensport in der Stadt Düsseldorf wert ist.

Dass dabei noch Luft nach oben ist, darüber waren sich die Athleten im Rathaus gestern einig: "Eine solche Förderung würde mich freuen", sagte zum Beispiel Thomas Schmidberger, der bei den Paralympischen Spielen gleich zwei Medaillen im Tischtennis holte, und auch schon 2012 aus London Edelmetall mit nach Hause brachte. Er spricht sich außerdem für eine bessere Förderung des Behindertensports aus. "Wenn man sich den Medaillenspiegel von 2012 und aus diesem Jahr ansieht, wird deutlich, wie die anderen Nationen uns eingeholt haben - weil sie den Behindertensport viel mehr fördern als Deutschland." Dem stimmte sein Kollege Valentin Baus, der bei den Paralympics ebenfalls eine Medaille im Tischtennis holte, zu. Über eine Art Sportler-Rente würde er sich ebenfalls freuen: "Als Behindertensportler kann man nicht von dem Sport leben. So eine Idee finde ich deshalb gut."

(RP)
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