Messe in Düsseldorf Medica: Immer mehr Hightech beim Arzt

Düsseldorf · Kommende Woche startet in Düsseldorf die weltgrößte Messe für Medizintechnik. Messegeschäftsführer Joachim Schäfer erwartet 130 000 Besucher. Überlegungen, die Fachmesse für alle Interessierten zu öffnen, wurden verworfen.

Vom 12. bis zum 15. November wird Düsseldorf zum weltweit größten Treffpunkt der Gesundheitswirtschaft. Dann findet auf dem Stockumer Messegelände die Medica statt. An der Messe beteiligen sich 4806 Aussteller aus 67 Ländern. Das sind gut 120 mehr als bei der vorigen Veranstaltung im Jahr 2013. Parallel, aber nur bis zum 14. November, wird die Compamed in der NRW-Landeshauptstadt abgehalten, die sich der Zuliefererindustrie widmet.

Gemeinsam sollen beide Messen erstmals die Grenze von 5555 Ausstellern erreichen. "Wir glauben, dass wir die Besucherzahl von rund 130 000 Besuchern in den vier Tagen der Veranstaltung wieder erreichen können", sagt Messe-Geschäftsführer Joachim Schäfer.

In den vergangenen Jahren war darüber diskutiert worden, die Medica nicht nur auf Fachpublikum zu beschränken, sondern auch interessierten Laien den Eintritt zu ermöglichen. Von diesen Überlegungen nimmt der Veranstalter jetzt Abstand. "Gemeinsam mit dem Beirat sind wir zu dem Schluss gekommen, dass es für die Aussteller zu viele Streuverluste gäbe, wenn wir die Medica für das breite Publikum öffnen würden", sagt Schäfer.

Parallel finden zahlreiche Kongresse in Düsseldorf statt. Es kann mit mehr Verkehr in der Innenstadt gerechnet werden. Viele Hotels sind ausgebucht. Die Preise für Zimmer sind in der Landeshauptstadt und im Umland wie bei anderen Veranstaltungen dieser Art gestiegen.

Die Ebola-Epidemie in Westafrika ist ein brennendes Thema auf der Medica. So wird ein neues Spezialfahrzeug vorgestellt, das zum Transport hochinfektiöser Patienten etwa mit Ebola-Verdacht genutzt werden kann, wie die Veranstalter gestern ankündigten. Das "Galileo Ebola Bed" ist eine mobile Isolierstation. Ein israelisches Unternehmen hat das Klinikbett mit einer aufgesetzten, transparenten Isolierkammer ausgestattet.

Eine batteriebetriebene Pumpe sorgt dafür, dass desinfizierte Luft aus dem Innern der Isolierkammer über einen austauschbaren Karbonfilter abgeleitet und gefiltert wird. Die Behandlung des Patienten erfolge über "sichere Zugriffskanäle", hieß es. Patienten sollen in dem Bett ohne größeren Aufwand transportiert werden können.

Das Geschäft rund um die Gesundheit bietet nach Angaben von Vertretern der Gesundheitsbranche weltweit gute Aussichten. Wachstumsmotoren seien der medizinische Fortschritt mit der Entwicklung hin zu kleineren und ausgefeilteren Behandlungsgeräten. Hinzu komme die steigende Lebenserwartung. Zudem wachse in den Schwellenländern die Mittelschicht. Damit komme es dort zu mehr wohlstandsbedingten Krankheiten.

 Die Medica des Vorjahres (Bild) war mit 132 000 Besuchern ein Erfolg. Dieses Jahr werden wieder viele technische Neuigkeiten gezeigt, unter anderem ein Spezialfahrzeug zum Transport von Ebola-Infizierten.

Die Medica des Vorjahres (Bild) war mit 132 000 Besuchern ein Erfolg. Dieses Jahr werden wieder viele technische Neuigkeiten gezeigt, unter anderem ein Spezialfahrzeug zum Transport von Ebola-Infizierten.

Foto: Voggel/ Messe Düsseldorf

Von dieser Entwicklung profitiert nicht zuletzt die deutsche Medizintechnik, die mehr als zwei Drittel ihres Umsatzes im Ausland einfährt. Ein geringeres Wachstum in China und ein wegen der EU-Sanktionen schwierigeres Russlandgeschäft dämpfen in diesem Jahr allerdings das Wachstum. Erwartet wird ein Umsatzplus von 1,6 Prozent nach 2,1 Prozent 2013. Der Gesamtumsatz könnte 2014 dennoch erstmals 25 Milliarden Euro überschreiten.

Die Messe ist täglich von 10 bis 18.30 Uhr geöffnet, Samstag nur bis 17 Uhr. Die Karten kosten im Internet 20 Euro, und an der Tageskasse 50 Euro. Nur Fachbesucher haben Zugang zur Messe.

(RP)
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