Düsseldorf Medienhafen will von Hamburg lernen

In einem Zusammenschluss wollen Geschäftsleute den Standort nach dem Vorbild der Hamburger Hafenmeile beleben und weiterentwickeln. Denkbar seien Schiff-Shuttles zwischen Altstadt und Messe und Events, aber auch Kitas.

 In Hamburg verbindet ein Shuttle-Service Landungsbrücke und Musical-Haus, im Medienhafen will man an Altstadt und Messe angebunden werden.

In Hamburg verbindet ein Shuttle-Service Landungsbrücke und Musical-Haus, im Medienhafen will man an Altstadt und Messe angebunden werden.

Foto: Hamburg Marketing

Im Medienhafen richten sich zurzeit alle Blicke auf Hamburg. Denn die 3,5 Kilometer lange Hafenmeile zwischen HafenCity, Landungsbrücken und Fischauktionshalle mit ihren vielen Geschäften, Restaurants, Schiff-Shuttles und Veranstaltungen soll Vorbild für eine Belebung und Weiterentwicklung des Medienhafens sein.

Der Düsseldorfer Standort steht bekanntlich vor einem Umbruch: Mit dem Port Seven verlässt in Kürze der letzte Club den Medienhafen, womit die Pläne für eine Party-Meile vorerst gescheitert sind. Mit Projekten wie dem "Heimathafen" soll andererseits Wohnbebauung im großen Umfang entstehen, mit dem Neubau einer Zentrale für das Hotel-Vergleichsportal Trivago werden mehr als 2000 zusätzliche Mitarbeiter im Hafen arbeiten.

Fast 40 Unternehmen haben sich dem Verein "Medienhafen" angeschlossen (u. a. Hyatt Regency, Unternehmensberatung Kienbaum, Nespresso und Marina Düsseldorf), um den Standort zu beleben, weiterzuentwickeln und beliebter zu machen. Vor allem der maritime Charakter soll - wie in der Hansestadt - mehr gefördert werden.

"Im Hamburger Hafen gibt es einen Shuttle-Service von Landungsbrücke zum Musical-Theater, und wir könnten uns eine zwischen Altstadt und Messe vorstellen", sagt Christian von Göler aus dem Vereinsvorstand. Davon erhofft man sich mehr Besucher: Denn abends und an den Wochenenden ist es im Gegensatz zu den Kasematten meist eher ruhig. Für die vielen Messegäste, die in einem der vier Hotels im Medienhafen übernachten, gebe es zudem bislang keine schnelle und bequeme Verbindung zur Messe.

Axel Ziegler, Direktor des Hyatt-Hotels an der Speditionstraße, hat schon Anträge für einen eigenen Bootsanleger gestellt: "Dann könnten Schiffe der Weißen Flotte und Event-Schiffe bei uns Halt machen." Ausleihbare Elektro-Boote könnten zudem die drei Hafenbecken schneller und besser miteinander verbinden, meint der Hotel-Chef.

Sport-, Gastronomie- und Kultur-Events sollen für Attraktionen sorgen. Im Verein wisse man aber auch, dass Parkplätze vor Ort wichtig seien, um sich als Ausgehviertel mehr als bislang zu etablieren. Ideen, wie man das schaffen könnte, hat man schon: Firmen sollen angesprochen werden, um ihre Parkplätze nach Dienstschluss freizugeben.

Große Hoffnung setzt man auf die Wohntürme, die an der Speditionstraße entstehen sollen, und auf Neuansiedlungen wie die Trivago-zentrale. Angesichts dieser Entwicklungen will man sich in der Interessengemeinschaft stark machen für zusätzliche Strukturen vor Ort, zum Beispiel für Einzelhandelsgeschäfte wie in der Hamburger Hafencity, und Kitas. Die Gespräche mit mehreren Kita-Betreibern habe man aufgenommen, sagt von Göler. Die Plätze seien schon jetzt sehr begehrt: "Wir haben 800 vor allem kleine und mittelständige Firmen vor Ort, für die eine eigene Betriebs-Kita keinen Sinn macht."

Eine Nachjustierung wünscht man sich beim Thema ÖPNV, die bisherige Bahn-Anbindung (Linie 707) werde nicht ausreichen, ist man sich sicher. Bei der Rheinbahn schaue man sich die Entwicklungen vor Ort sehr genau an, versichert Sprecher Georg Schumacher. Vielleicht müsse man sogar über eine neue Hafenerschließung nachdenken. Doch dabei sei in erster Linie die Politik gefragt, so Schumacher. Stadtplanungsdezernentin Cornelia Zuschke war gestern für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

(semi)
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