Düsseldorf Mega-Staus drohen jederzeit

Düsseldorf · Düsseldorf erlebte am Donnerstag den Super-Stau. Der Unfallort Danziger Straße ist ein besonderes kritisches Nadelöhr.

 Am Donnerstag um kurz nach 13 Uhr stürzte dieser Betonmischer am Straßenrand der Danziger Straße um. Verletzt wurde niemand, doch wegen der Sperrung der Straße bis kurz vor 20 Uhr kollabierte der Verkehr in der Innenstadt.

Am Donnerstag um kurz nach 13 Uhr stürzte dieser Betonmischer am Straßenrand der Danziger Straße um. Verletzt wurde niemand, doch wegen der Sperrung der Straße bis kurz vor 20 Uhr kollabierte der Verkehr in der Innenstadt.

Foto: DAvid Young

Die Düsseldorfer Autofahrer sind an Staus gewöhnt. Zahlreiche Dauerbaustellen und große Pendlerströme sorgen morgens und abends immer wieder dafür, dass es zu erheblichen Verzögerungen kommt. Doch der Stau vom Donnerstagnachmittag übertraf alles, was die Düsseldorfer bislang im Straßenverkehr erlebten.

Wer am Nachmittag einen Blick auf seine Navigationsgerät warf, sah nahezu auf jeder Innenstadtstraße eine rote Linie. Zwischen 13.30 Uhr bis kurz vor 20 Uhr ging in Düsseldorf nichts - die Stadt glich einem Parkplatz. Ursache war ein umgestürzter Lkw, niemand wurde verletzt.

Doch wie kann ein Verkehrsunfall eine ganze Stadt lahmlegen. Es war eine Verkettung unglücklicher Umstände. "Unfälle und daraus resultierende Staus sind im Nachmittagsverkehr weitaus schwieriger zu handhaben als morgens", sagt Patric Stieler, Leiter der Verkehrstechnik bei der Stadt Düsseldorf. Die Einpendler könnten viel leichter umgelenkt oder auf andere Verkehrsmittel abgeleitet werden als die Auspendler. "Für die Autofahrer, die nach Düsseldorf hereinfahren, gibt es an allen großen Einfallstraßen elektronische Hinweistafeln. Bei Unfällen, Staus oder der Sperrung von Brücken können die Verkehrsströme umgelenkt werden", sagt Stieler.

"Außerdem steigen viele Pendler auf dem Weg nach Düsseldorf auf die Bahn um oder kommen erst gar nicht, wenn sie von solchen Staus im Radio oder Internet erfahren", sagt Verkehrsdezernent Stephan Keller. Wer aber bereits in der Stadt sei, habe kaum eine andere Wahl, als sie wieder mit dem Auto zu verlassen, so Keller. Verstärkend kommt in dieser Jahreszeit hinzu, dass überproportional viele Menschen in der Stadt sind. Die Zeit zwischen den Sommer- und den Herbstferien nutzen erfahrungsgemäß nur sehr wenige Menschen, um in den Urlaub zu fahren.

Eine weitere Ursache für den Kollaps war der Ort, an dem der Unfall passiert ist. "Die Danziger Straße ist die zentrale Ausfallachse nach Norden. Umleitungen können nicht kurzfristig eingerichtet werden", sagt Experte Stieler. Bis zu 2800 Autos passieren die Unfallstelle in den Spitzenzeiten, damit ist diese Strecke ein einzigartiges Nadelöhr. Erschwerend kam das Verhalten einiger Autofahrer hinzu. "Viele Fahrer im Gegenverkehr hielten an, um ein Foto zu machen. Ein Busfahrer hielt extra auf der Gegenfahrbahn an, damit die Passagiere ein Foto vom umgestürzten Lkw machen konnten", sagt Polizeisprecher Markus Niesczery. Unklar ist, warum die Polizei die Bergungsarbeiten nicht in die verkehrsärmere Abendzeit verlegt hat. Denn der Lkw lag nicht auf der Fahrbahn, sondern vollständig im Straßengraben. Möglicherweise wollte die Polizei verhindern, dass die zahlreichen Schaulustigen zu noch größeren Problemen führten. Es ist aber auch möglich, dass ein wirtschaftlicher Schaden verhindert werden sollte. Der umgestürzte Lkw war ein Betonmischer. Sollte er beladen gewesen sein, hätte die Gefahr bestanden, dass der Beton im Fahrzeug aushärtet.

Der Feuerwehreinsatz begann am Donnerstag um 13.12 Uhr und endete um 14.45 Uhr. Die Bergungsarbeiten einer privaten Kranfirma dauerten aber bis etwa 19.30 Uhr.

(tb.)
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