Rund Ums Rathaus Mehr Düsseldorf für Berlin

Düsseldorf · Die Zahl der Bundestagsabgeordneten aus der NRW-Landeshauptstadt steigt wahrscheinlich. Das kann gut für Düsseldorf sein, wird aber schwierig.

Im Landtag hat sich aus Düsseldorfer Sicht viel verändert, eine Menge Büros wurden in den vergangenen Tagen geräumt und bezogen. Der nächste Bundestag wird da bei der Zahl der Umzügler nicht mithalten, vielleicht aber inhaltlich. Wenn die Werte für die Parteien zumindest im Grundsatz so bleiben, wie sie aktuell sind, wird Düsseldorf dann mindestens fünf Abgeordnete haben, von denen zumindest vier auch eine Lobby für die Landeshauptstadt bilden könnten. Sahra Wagenknecht kandidiert zwar hier, scheint die Stadt aber vorwiegend zur abschreckenden Inspiration zu nutzen.

Das Düssel-Quartett bestünde aus Thomas Jarzombek, Sylvia Pantel (beide CDU), Andreas Rimkus (SPD) und Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP). Für Jarzombek und Pantel stehen die Chancen angesichts des christdemokratischen Hochs gut, wie ihre Landtagskollegen die Direktwahlkreise zu gewinnen. Rimkus hat sich in seinen Berliner Jahren gut positioniert und würde selbst bei einer Pantel- und Wagenknecht-bedingten Niederlage bei den Erststimmen aller Voraussicht nach weiter in die Bundeshauptstadt fahren. Bei Strack-Zimmermann würde die Rückkehr ihrer Partei ins Parlament automatisch den Anruf beim Spediteur des Vertrauens bedeuten. Sie steht auf Landeslistenplatz zwei, der dann auf jeden Fall zieht.

Drei lokale Parteichefs im Bundestag, das klingt erstmal nach einer sehr großen Koalition für Düsseldorf, bedeutet bei näherem Hinsehen aber auch größere Schwierigkeiten. Denn die größte menschliche Nähe herrscht ausgerechnet bei den beiden, die politisch am weitesten von einander entfernt sind: bei Rimkus und Strack-Zimmermann. Die beiden haben unter anderem in den Verhandlungen zum Ampel-Kooperationsvertrag gesessen und dort besser zusammengearbeitet als die meisten Fortuna-Spieler in der abgelaufenen Saison.

Mit den beiden Christdemokraten wird es schwieriger. Jarzombek und Pantel haben sich parteiintern heftig bekämpft, Gemeinsamkeiten gibt es außer dem gleichen Kreisverband so gut wie keine. Auch mit den anderen beiden gibt es wenig Anknüpfungspunkte. Pantel erscheint für diese Beiden zu konservativ und in ihren jüngsten Aussagen auch zu populistisch, mit Jarzombek sind zumindest keine tieferen Freundschaften bekannt. Mit Rimkus konkurriert er um den Ruhm für die Ergebnisse des Bundesverkehrsausschusses, mit Strack-Zimmermann um die Erststimmen im Nord-Wahlkreis.

(RP)
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