Düsseldorf Mehrheit der Düsseldorfer ist gegen Rau-Flughafen

Düsseldorf · Die Düsseldorfer lehnen die Umbenennung des Flughafens nach Johannes Rau mehrheitlich ab. In einer Umfrage des Instituts Mentefactum im Auftrag unserer Redaktion ging es auch um den Tour-de-France-Start in der Landeshauptstadt. Hier waren die Befragten uneins.

Mehrheit der Düsseldorfer ist gegen Johannes-Rau-Flughafen
Foto: Mentefactum GmbH, Fotos: Imago/dpa. Grafik: Radowski

Der Aufsichtsrat des Flughafens tagt das nächste Mal am 14. März. Dann könnte auch die Benennung des Flughafens nach dem langjährigen NRW-Ministerpräsidenten Johannes Rau (SPD) auf der Tagesordnung stehen. Jedenfalls hat Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) angekündigt, diesen Plan in dem Gremium durchzusetzen. Offiziell gibt es laut einer Stadtsprecherin keinen festen Termin. Sollte Geisel die Benennung im Stadtrat zur Abstimmung bringen, hätte er dafür keine Mehrheit. Bis auf die SPD verweigern ihm alle etablierten Fraktionen die Unterstützung. Aber auch die Düsseldorfer lehnen die Zusatzbenennung mehrheitlich ab. Das zeigt eine Umfrage im Auftrag unserer Redaktion: Von den 511 repräsentativ vom Institut Mentefactum befragten Bürgern sprechen sich 56 Prozent dagegen aus.

Mehrheit der Düsseldorfer ist gegen Johannes-Rau-Flughafen
Foto: Mentefactum GmbH, Fotos: Imago/dpa. Grafik: Radowski

Besonders hoch ist die Ablehnung bei den 30- bis 49-Jährigen (65 %) und bei Lehrlingen (78 %). Am besten kommt ein Rau-Flughafen bei älteren Bürgern an: Bei den Befragten über 60 Jahren sowie Rentnern und Pensionären gibt es mit 49 beziehungsweise 50 Prozent die höchsten Zustimmungswerte. Offenbar ist Rau bei älteren Bürgern bekannter als bei jüngeren.

Ganz anders ist es beim "Grand Départ" der Tour de France: Die höchste Zustimmung findet das Rad-Spektakel bei den 16- bis 29-Jährigen. Fast jeder zweite Befragte in dieser Altersgruppe befürwortet den Tour-Start 2017 in Düsseldorf und auch, dass dafür Geld ausgegeben wird, während in der Gruppe der 50- bis 59-Jährigen mit fast 60 Prozent die höchste Ablehnung zu verzeichnen ist. Dies spiegelt sich teils auch bei den Erwerbstätigen-Gruppen wider: Bei Schülern und Studenten gibt es mit 61 Prozent die meisten Befürworter für die Tour.

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Foto: dpa

Insgesamt zeigen sich die Düsseldorfer bei der Tour gespalten. Eine knappe Mehrheit von 52 Prozent der Befragten findet es schlecht, dass das weltbekannte Radrennen 2017 in Düsseldorf startet, 42 Prozent finden es gut, sechs Prozent legen sich nicht fest. Bei Frauen ist die Ablehnung mit 56 Prozent höher als bei Männern. Aber auch nur 46 Prozent der Männer sprechen sich dafür aus. Bei Hausfrauen und Hausmännern kommt die Tour am wenigsten an: 65 Prozent lehnen sie ab.

Wie die Befragten zeigte sich auch der Stadtrat beim "Grand Départ" gespalten, wenn auch mit anderen Vorzeichen: Mit einer Stimme Vorsprung und Unterstützung von Rechtspopulisten konnten SPD und Grüne die Bewerbung Düsseldorfs durchsetzen. CDU, Linke und FDP (Ampel-Partner von Rot-Grün) kritisierten die Doping-Vorfälle in der Vergangenheit und den hohen finanziellen Aufwand, den die Stadt mit elf Millionen Euro berechnet hat. Geisel will den jedoch mit Hilfe von Sponsoren deutlich reduzieren.

Fotos von Johannes Rau in Düsseldorf
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Johannes Rau unterwegs in Düsseldorf

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Foto: Horn Ulrich

Die 36 Interviewer von Mentefactum haben vom 4. bis 7. Januar 2016 wahlberechtigte Düsseldorfer in Privathaushalten und mit Festnetz-Anschluss telefonisch zu sechs Themen befragt: Außer der Flughafen-Benennung und dem Tour-Start ging es dabei um die Zufriedenheit mit der Arbeit von Oberbürgermeister Geisel, die Schuldenfreiheit der Stadt, Vorrang für Busse und Bahnen sowie um die Frage, ob das Rathaus besser unter Führung der SPD oder der CDU regiert würde. Wir stellen die Ergebnisse der Umfrage in drei Folgen vor.

Das Bielefelder Institut Mantefactum, geleitet vom früheren Emnid-Chef Klaus-Peter Schöppner, hat für die Umfrage ein Zufallsverfahren gewählt, das entsprechend der Bevölkerungszusammensetzung in Düsseldorf gewichtet wurde - nach Geschlecht, Alter und Personen im Haushalt (siehe auch Interview mit Institutsleiter Schöppner).

Nächste Folge: Zufriedenheit mit der Arbeit des OB; Wer würde besser regieren: CDU oder SPD?

(dr)
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