Düsseldorf Messe plant großes Entrée am Rhein

Düsseldorf · Die Düsseldorfer Messe gehört zur Weltspitze der Ausstellungsgesellschaften, doch architektonisch fehlt ihr ein Signet. Dies soll sich ändern: Der neue Südeingang soll den Neubau zweier Hallen mit einem überdachten Vorplatz verbinden.

Düsseldorf: So könnte der neue Messe-Eingang aussehen
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So könnte der neue Messe-Eingang aussehen

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Foto: Radowski

Zwei Bürotürme und die große Halle 6: Das sind heute die architektonischen Aushängeschilder der Düsseldorfer Messe. Solide, aber städtebaulich nicht spektakulär. Ein seit 20 Jahren gehegter Traum soll nun umgesetzt werden. Der Aufsichtsrat hat einen Entwurf des Düsseldorfer Architekturbüros SOP abgesegnet. Jurek Slapa (u.a. neuer Flughafen, Gap 15, Hyatt-Hotel im Hafen) und sein Team haben einen neuen Messe-Eingang Süd geplant. Die wichtigsten Fragen und Antworten:

Was umfasst das Vorhaben? Die Messehallen 1 und 2 sind in die Jahre gekommen und sollen ersetzt werden. Geplant sind nun eine neue große Halle und ein geräumiges gläsernes Foyer, das gleichzeitig Zugang zur Messe und zum Kongressbereich ermöglicht. Die Idee: Der Vorplatz, bislang Bus- und Taxivorfahrt sowie Parkplatz (260 Stellplätze), wird durch ein 20 Meter hohes Dach beschirmt. Es ist imposant, die längste Kante misst 150 Meter. In der Tiefgarage unter dem Platz entstehen 300 Stellplätze, oberirdisch bleiben 160 erhalten.

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Foto: dpa, wst

Was sind die Besonderheiten? Konstruktion und Material des Daches - oben Folie aus Glasfaser, unten Siebe - gibt es so im Olympiastadion Berlin, SOP hat sie zudem beim Stadion in Warschau eingesetzt. Die Rauten des Daches (siehe Simulation) werden über ihre Streben mit LEDs beleuchtet. Aus finanziellen Gründen aktuell leider nur eine Option ist laut Messe-Finanzchef Bernhard Stempfle der Mediacube mit ganzjährigem Cafébetrieb unter der Spitze des Daches, auf dem Projektionen Messethemen nach außen transportieren könnten. Nicht minder spektakulär: Im Foyer schwebt über den Köpfen eine gut 70 Meter breite Box mit zwei Konferenzsälen, deren Außenhaut aus verwittertem Messing besteht. Und: "Wir möchten mittels eines neuen Wegs eine direkte Anbindung zum Nordpark schaffen", sagt Technikchef Clemens Hauser.

Was bedeutet dies für Besucher? Wer unter dem Dach aus Bus oder Taxi steigt, gelangt trockenen Fußes ins Gelände. Kongress und Messen können über zwei Zugänge abgewickelt werden, das geht heute nicht.

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Foto: dpa, skm lof

Zeitplan und Kosten? 130 Millionen Euro sind für Planung, Abriss und Neubauten kalkuliert, vor allem die vielen technischen Einbauten sind teuer. Für 60 Millionen ist ein Zinssicherungsgeschäft abgeschlossen. Wenn die Finanzierung zugesagt ist, wird die Ausschreibung vorbereitet. Im November soll entschieden werden, wer den Auftrag bekommt. Abriss- und Bauzeit liegen zwischen Juni 2017 und Mai 2019, weil in dieser Zeit weder Interpack noch Kunststoffmesse oder Drupa stattfinden.

Woran muss noch gedacht werden? Seit langem ein Wunsch: eine U-Bahn zum Südeingang, denn der ist anders als der Nordeingang (mit Arena) nicht gut durch die Bahn erschlossen. Ein U-Bahnhof bleibt möglich, das dicke Entwässerungsrohr für das Messegelände (2,50 Meter Durchmesser) wurde eigens in 15 Meter Tiefe verlegt. Ebenso weiterhin eine Option: ein Hotel an der Spitze des Grundstücks, wichtig vor allem für das Kongresszentrum.

Was plant die Messe sonst noch? Im Zeitraum 2008 bis 2030 ist eine Milliarde Euro für Investitionen vorgesehen - in topmoderne Hallen und mehr Aufenthaltsqualität.

(ujr)
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