PFT-Verseuchung Millionenklage gegen Düsseldorfer Flughafen

Düsseldorf · Eine große Fläche im Norden Düsseldorfs ist mit der krebsverdächtigen Chemikalie PFT verseucht. Sie soll aus dem Löschschaum der Airport-Feuerwehr stammen. Nun wird eine Millionenklage gegen den Flughafen verhandelt.

 Ein Flugzeug starten vom Flughafen in der Nähe des Lambertus-Sees. Im Grundwasser nahe dem Düsseldorfer Flughafen sind sehr hohe Konzentrationen der krebsverdächtigen Chemikalie PFT gemessen worden.

Ein Flugzeug starten vom Flughafen in der Nähe des Lambertus-Sees. Im Grundwasser nahe dem Düsseldorfer Flughafen sind sehr hohe Konzentrationen der krebsverdächtigen Chemikalie PFT gemessen worden.

Foto: dpa, fg axs

Der Düsseldorfer Flughafen wehrt sich am Dienstag vor Gericht gegen eine Millionenklage. Ein Grundstückseigentümer aus dem Düsseldorfer Norden sieht sich durch die Verseuchung des Grundwassers mit der hochgiftigen Industriechemikalie PFT geschädigt und verlangt zwei Millionen Euro Schadenersatz, teilte eine Sprecherin des Landgerichts mit.

Als Verursacher der Belastung mit perfluorierten Tensiden (PFT) steht die Flughafen-Feuerwehr im Verdacht: Die seit 2007 verbotene Chemikalie war bis dahin im Löschschaum enthalten und könnte so ins Grundwasser gelangt sein. Sollte der Kläger Erfolg haben, droht dem Airport eine Klagewelle anderer Grundstückeigentümer.

Dem Kläger gehören zwei Grundstücke mit seltenem Baumbestand in einem Landschaftsschutzgebiet. Er wollte sie für 3,6 Millionen Euro verkaufen. Kaufinteressenten seien aber abgesprungen, als sie von der PFT-Belastung erfahren hätten, führt er an. Messungen der Stadt Düsseldorf hätten ergeben, dass die PFT-Belastungen vom Betriebsgelände des Düsseldorfer Airports ausgingen.

Der Flughafen argumentiert, die Verantwortung des Airports für die PFT-Belastungen außerhalb des Flughafengeländes sei nicht nachgewiesen. Außerdem sei das Eigentum des Klägers gar nicht betroffen: Das belastete Grundwasser gehöre ihm gar nicht (Az.: 7 O 242/15).

Der Löschschaum sei seinerzeit zugelassen und seine Anwendung am Airport zwingend notwendig gewesen. Man unternehme große Anstrengungen, das Wasser zu reinigen und den Boden zu sanieren.

Das Grundwasser im Düsseldorfer Norden hat deutlich überhöhte Konzentrationen der Chemikalie PFT, die im Verdacht steht, krebserregend zu sein. Als belastet gilt ein rund 8,5 Quadratkilometer großes Gebiet, auf dem die PFT-Grenzwerte für Trinkwasser um ein Vielfaches überschritten worden waren. Deswegen war bereits ein Wasserwerk in Düsseldorf-Kaiserswerth stillgelegt worden. Seit vergangenem Jahr ist eine Grundwassersanierungsanlage auf dem Gelände des Düsseldorfer Flughafens in Betrieb.

(lnw)
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