Düsseldorf Minister Schneider verspricht Jüdischer Gemeinde Solidarität

Düsseldorf · Exakt 70 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges gedachte die Jüdische Gemeinde Düsseldorf der Befreiung am 8. Mai 1945. Zu der Gedenkveranstaltung im Leo-Baeck-Saal erschienen auch Guntram Schneider, Landesminister für Arbeit, Soziales und Integration, Carina Gödecke, Präsidentin des nordrhein-westfälischen Landtags, und Bürgermeisterin Klaudia Zepuntke. In seiner Rede sicherte Schneider der Jüdischen Gemeinde die uneingeschränkte Solidarität der Landesregierung zu. Niemals dürfe ein Schlussstrich unter die Aufarbeitung der Geschehenisse des Zweiten Weltkrieges gezogen werden.

 Bei der Gedenkfeier: Ruth Rubinstein, Michael Szentei-Heise, Guntram Schneider, Klaudia Zepuntke, Gisèle Spiegel, Carina Gödecke und Oded Horowitz.

Bei der Gedenkfeier: Ruth Rubinstein, Michael Szentei-Heise, Guntram Schneider, Klaudia Zepuntke, Gisèle Spiegel, Carina Gödecke und Oded Horowitz.

Foto: end

In seiner Begrüßungsrede dankte Oded Horowitz, Vorstandsvorsitzender der Jüdischen Gemeinde, den Soldaten der Roten Armee, die maßgeblich für die Befreiung mitverantwortlich gewesen seien. "Wer ein Menschenleben rettet, der rettet die ganze Welt", sagte Horowitz. In einer Schweigeminute gedachte die Jüdische Gemeinde mit ihren Gästen den über 60 Millionen im Krieg ermordeten Menschen.

Fünf Zeitzeugen, die teilweise auch an der Gedenkfeier teilnahmen, berichteten in einem Film von ihren Erlebnissen im Krieg und dessen Ende. Jolanka Abelski sagte unter Tränen: "Ich habe hier heute immer noch Angst". Nachts läge sie oftmals wach. Ihren Kindern erzählte sie erst spät davon, dass sie jüdisch seien. Zu groß war ihre Sorge, dass auch sie Angst bekämen.

Carina Gödecke erinnerte daran, dass es der kürzlich verstorbene Alt-Bundespräsident Richard von Weizsäcker war, der 1985 in seiner wohl wichtigsten Rede den 8. Mai zum "Tag der Befreiung" machte. Die Landtagspräsidentin mahnte, dass die Erinnerung an die Verbrechen der Nazis wach gehalten werden müsste. "Auch im Deutschland des 21. Jahrhunderts trifft man auf Antisemitismus, Rassismus und Diskriminierung", sagte sie.

Minister Guntram Schneider musste seine Rede mehrfach für Applaus unterbrechen. Er bat alle Mitglieder der Gemeinde nicht auszuwandern und in Düsseldorf zu bleiben: "Bleibt hier, lasst uns mit manchen Leuten, die montags demonstrieren nicht allein."

(her)
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