Düsseldorf Mit dem Roboter fit für den Beruf

Düsseldorf · Schüler des Max-Planck-Gymnasiums konstruieren Maschinen, die an internationalen Wettbewerben teilnehmen. Die Gruppe ist dabei aufgebaut wie ein modernes Start-up-Unternehmen.

 Lukas Mielczarek, Santnaman Matharu, René Großmann, Marcel Wagner, Armin Sahinovic, Marc Fett, Maximilian Grass und Edward Leier (v. l.) arbeiten an einem Prototypen ihres Roboters.

Lukas Mielczarek, Santnaman Matharu, René Großmann, Marcel Wagner, Armin Sahinovic, Marc Fett, Maximilian Grass und Edward Leier (v. l.) arbeiten an einem Prototypen ihres Roboters.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Während Marcel Wagner an einem Programm tüftelt, das die Maschine später eigenständig eine Rampe erklimmen lassen soll, erprobt Mitschüler Maximilian Krass geeignete Materialien für ein taugliches Chassis des computergestützten Automaten. Die beiden 16-Jährigen Schüler bilden mit weiteren neun technikbegeisterten Mitschülern des Max-Planck-Gymnasiums in Stockum das "Team Legacy", eine Gruppe, die Roboter erdenkt, konstruiert und baut.

Angefangen hat alles mit einem USA-Aufenthalt von Teamgründer Maximilian. Er kam während seines schulischen Auslandsjahres erstmals in Berührung mit der "First Tech Challenge", einem Wettbewerb für Jugendliche, bei dem es in erster Linie darum geht, Roboter zu entwickeln. Diese sollen in einem Wettkampf, ausgetragen auf einem drei mal drei Meter großen Spielfeld, in zweieinhalb Minuten eine Reihe vorher genau definierter Aufgaben bewältigen. Bewertet werden die beste Team-Präsentation und - an erster Stelle stehend - die Kooperationsbereitschaft. Ein Team besteht immer aus einer häufig sogar internationalen Allianz. Und so spielt der Austausch eine essenzielle Rolle für den Erfolg einer Mannschaft.

Während in den ersten 30 Sekunden die Roboter in der sogenannten "Autonomous Period" selbstständig und ohne Einfluss von außen Punkte sammeln müssen, können die Konstruktionsteams in den folgenden Minuten ihre Maschinen fernsteuern. Dass die Düsseldorfer Gymnasiasten roboterbegeistert sind, steht außer Frage. Aber es geht um weit mehr als Technik. "Wir sind eher ein Start-up-Unternehmen als eine Arbeitsgruppe", sagt Marc Fett (16). So existiere bei ihnen all das, was in einem modernen Unternehmen zu finden sei: eine Entwicklungsabteilung, eine Gruppe von Programmierern, ein Marketing- und Pressebereich. "Jeder Schüler hat seine feste Aufgabe", erklärt Lehrer René Großmann (45), der als Coach der Gruppe gewonnen werden konnte. Er unterrichtet neben Physik und Mathematik auch Informatik und ist nicht nur deshalb der richtige Mann fürs Team. "Da die Schüler noch nicht volljährig sind, übernehme ich die Verantwortung für die finanziellen Aufwendungen." Und genau die sind nicht unerheblich: Um die Software sowie die Bauteile - sofern sie von den Schülern nicht eigenständig hergestellt werden können - anzuschaffen, ist die Gruppe stets auf Sponsoren angewiesen. Während der Förderverein der Schule für rund 1500 Euro Robotik-Basisbaukästen eines dänischen Spielzeugherstellers für interessierte Schüler ab Klasse 7 kaufte, benötigt das Team Legacy weitaus höhere finanzielle Unterstützung.

Für die Teilnahme an Wettbewerben konnte die Düsseldorfer Unternehmerschaft sowie der Flughafen Düsseldorf gewonnen werden. Die gaben gemeinsam 3300 Euro. Doch auch das reicht nicht. Denn um die notwendigen Reisekosten für auswärtige Wettbewerbe stemmen zu können, sind weitere Sponsoren nötig. Eine Aufgabe, um die sich die Max-Planck-Schüler ebenfalls in eigener Regie kümmern. "Diese Tätigkeit bereitet die Schüler absolut authentisch auf den Arbeitsmarkt vor und bildet das ab, was sie bald in ihrem späteren beruflichen Alltag erwartet", sagt Schulleiter Axel Böckmann (64).

(RP)
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