Düsseldorf Mobile Hilfe für Obdachlose

Düsseldorf · Das Franziskanerkloster und "fiftyfifty" betreiben einen "Gutenachtbus", der Menschen auf der Straße mit Essen und heißen Getränken versorgt. Anlaufstellen sind vorerst die Altstadt und der Hauptbahnhof.

 Pater Peter Amendt und der ehrenamtliche Fahrer Hans Göschl mit dem neu in Betrieb genommenen Nachtbus, in dem sich Obdachlose aufwärmen können.

Pater Peter Amendt und der ehrenamtliche Fahrer Hans Göschl mit dem neu in Betrieb genommenen Nachtbus, in dem sich Obdachlose aufwärmen können.

Foto: Bußkamp, Thomas

Pater Hubertus Hartmann segnete ein kleines Wunderwerk der Technik: "Beschütze alle Menschen, die hier herein kommen." Damit weihte er einen Mercedes Sprinter 213 CDI ein, den "Gutenachtbus", um den sich von jetzt an die Franziskaner an der Immermannstraße und die Obdachlosenfürsorge "fiftyfifty" gemeinsam kümmern werden.

Der Bus hat bereits zwei Einsätze hinter sich. Julia Kasprzyk fährt zweimal in der Woche mit mindestens zwei ehrenamtlichen Helfern aus, um Obdachlosen warme Mahlzeiten zu spenden, dazu Tee oder Kaffee, Brot und Kuchen, den die örtlichen Bäckereien vor Ladenschluss nicht verkaufen konnten und dann gespendet haben. Das nagelneue Fahrzeug wird vorerst dienstags beim Hauptbahnhof und donnerstags beim Kömmödchen in der Altstadt eingesetzt. Es ist eine Wunschanfertigung mit einem Wunschkennzeichen: Besonders viel Stauraum für heiße Suppen und Getränke musste her, so gibt es einen eingebauten Schrank und viel Platz unter der Sitzbank. Auf der können sich Obdachlose an zwei Tagen der Woche von 22 bis 1 Uhr nachts aufwärmen.

Das Wunschkennzeichen lautet D VT 5050, wobei VT für vision:teilen steht, der Fürsorge-Organisation der Franziskaner, und 5050 für "fiftyfifty". Der Bus hat trotz aller eingebauten Extras lediglich 38 000 Euro gekostet statt des Listenpreises von 40 000 Euro - auch ein Entgegenkommen des Mercedes-Autohauses in Neuss.

Die Franziskaner bieten an der Immermannstraße eine Küche für Bedürftige an, die täglich zwischen 130 und 200 Menschen Essen ausgibt. "Für all die anderen, die wir so nicht erreichen können, haben wir den Bus angeschafft", sagte Bruder Peter Arendt. Das seien Menschen, die sich nicht trauen, den Weg zum Kloster zu wählen, Menschen, die zu schwach sind, Behinderte oder Obdachlose, die mit Haustieren auf der Straße leben. Auf diesen Weise kommt der Berg zum Propheten, wenn der Prophet nicht zum Berg kommt.

Die Mannschaft an Bord des Busses hat auch eine Liste mit Anlaufadressen für Notunterkünfte und für eine ärztliche Versorgung an Bord. Erste Hilfe kann sie allerdings nur im Rahmen der begrenzten Möglichkeiten leisten. Bei den zwei Standorten muss es nicht bleiben. Peter Arendt: "Wenn es weiteren Bedarf gibt, auch an anderen Orten, werden wir weitersehen."

Zur Finanzierung der Innenausstattung des Busses hat übrigens eine prominente Vertreterin des Landes NRW beigetragen: Ministerpräsidentin Hannelore Kraft gehört zu den Spendern.

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