Düsseldorf Mode-Getränke aus Spinat und Sellerie

Düsseldorf · Mit den sogenannten grünen Smoothies hat ein Ernährungstrend die Landeshauptstadt erreicht, der in den USA begonnen hat. In der Innenstadt begegnen einem die grünen Becher vor allem rund um den Carlsplatz.

Larissa Hannen probiert einen grünen Smoothie mit dem klangvollen Namen "50 Shades of Kale" (deutsch: 50 Schatten von Kohl).

Larissa Hannen probiert einen grünen Smoothie mit dem klangvollen Namen "50 Shades of Kale" (deutsch: 50 Schatten von Kohl).

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Am Dienstagmittag ist es vergleichsweise leer auf der Mittelstraße in der Altstadt. Nur wenige Passanten schlendern die Einkaufsstraße entlang in Richtung Carlsplatz. Zwei junge Frauen in den mittleren Zwanzigern stehen tratschend in der Fußgängerzone. "Hmm, das schmeckt ja echt gut", sagt die eine von beiden etwas überrascht und schwenkt einen Plastikbecher mit grünem Inhalt. "Ist da wirklich Grünkohl drin?", fragt ihre Freundin. "Ja wirklich", antwortet die Erste. "Hab gehört, das soll richtig gesund sein." Keine 20 Meter weiter in Richtung Carlsplatz finden sich die nächsten Hinweise auf die grün schimmernden Plastikbecher. Aus einem Mülleimer neben einer Bank ragen verräterisch zwei gelbe Strohhalme hervor. In den dazugehörigen Bechern lassen sich noch die Spuren des Trend-Getränks erkennen.

In diesen Wochen und Monaten begegnet einem das seltsame, grüne Getränk immer häufiger auf der Straße. Doch wo kommt es her? Und was ist es überhaupt? Verfolgt man die Hinweise weiter, landet man unweigerlich an einer der beiden Quellen für die Szene-Drinks - sogenannten grünen Smoothies, einem Ernährungstrend aus den USA, der jetzt endgültig auch die NRW-Landeshauptstadt erreicht hat. Am Carlsplatz gibt es die Vitaminbomben beim "Saftladen" und bei "Laura's Deli". Die Besonderheit des pürierten Getränks: Im Vergleich zu herkömmlichen Smoothies wird für die grüne Version auch Gemüse verarbeitet. Sie gilt deshalb als besonders gesund. "Der Gemüseanteil ist bei uns relativ hoch", erklärt Laura Koerver, die Betreiberin von "Laura's Deli", einer Kundin die Vorzüge ihres Angebots. Der Vorteil sei, dass man darüber viele Nährstoffe auf einmal aufnehme. "Natürlich könnten Sie das ganze Gemüse auch essen. Aber wer kaut schon eine Knolle Sellerie?" Das sieht auch ihre Kundin so: "Kann ich absolut nachvollziehen", sagt Daniela Jülich. "Deshalb bestelle ich sie mir ja auch immer. Auch, weil sie frisch und lecker sind." Larissa Hannen schätzt das grüne Püree ebenfalls. "Grüne Smoothies kurbeln das Immunsystem an" sagt sie. "Außerdem ist es cool, dass sie nicht so süß sind. Da ist das Gefühl hinterher auch besser. Man fühlt sich nicht so, als hätte man gesündigt."

 Leonor Schmidt ist bei "Laura's Deli" für Smoothies zuständig.

Leonor Schmidt ist bei "Laura's Deli" für Smoothies zuständig.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Die Zutatenlisten für die In-Drinks lesen sich im ersten Moment seltsam. Wer einen "Super Green Detox" bestellt, bekommt zum Beispiel ein Püree aus Spinat, Sellerie, Apfel, Ananas, Petersilie und Ingwer serviert. "Davon sollte man sich aber nicht abschrecken lassen", sagt Koerver. Sie fordere Skeptiker immer auf, sie sollten probieren. "Die Reaktionen sind dann meistens positiv."

Ursprünglich kommt der Trend aus den Vereinigten Staaten. Viele Hollywoodstars schwören mittlerweile auf den grünen Obst-Gemüse-Mix. Auf Englisch sind dazu bereits unzählige Titel an Ratgeberliteratur erschienen. Der Kreativität der Getränke-Mixer sind dabei kaum Grenzen gesetzt. "Das Schöne ist, dass wir auch saisonal arbeiten können", sagt Koerver. "Im Moment haben wir zum Beispiel einen Smoothie mit Grünkohl im Angebot, der zur Jahreszeit passt." Eben erst hätte sie eine junge Frau bedient. "Die war ein wenig skeptisch. Als ich ihr dann gesagt habe, wie gesund es ist, hat sie es ausprobiert." Das sei noch gar nicht so lange her. "Eigentlich müssten sie ihnen entgegengekommen sein."

(RP)
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