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CPD Modemesse muss auf Neustart gehen

Düsseldorf · Als Philipp Kronen vor eineinhalb Jahren das Ruder bei der Igedo Company, der Veranstalterin der Modemesse Collection Première Düsseldorf (CPD), übernahm, versprach er zwei Dinge: eine neue Ehrlichkeit, gemeint war: ohne Schönfärberei, und sich nach drei Messen messen zu lassen, ob sein Konzept aufgegangen ist.

Das zeigen Avantgarde-Designer auf der Modemesse cpd
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Die dritte Messe unter der Regie des geschäftsführenden Gesellschafters ist gestern zu Ende gegangen. Und die Zahlen sind ernüchternd: Nur noch rund 17.000 Fachbesucher wurden gezählt. Das sind 15 Prozent weniger als nach der Modemesse im Februar verkündet wurden. Die Zahl jetzt ist offenbar wirklich ungeschönt. Die CPD streckte sich diesmal nur noch über drei Hallen, von denen auch noch leere Teile durch Wände abgetrennt waren. So klein war die Düsseldorfer Modemesse zuletzt wohl nur in ihren Anfangsjahren.

So gesehen ist das Konzept von Kronen — dessen Onkel über viele Jahre hinweg den Kurs bei der Igedo bestimmt hatte — keineswegs aufgegangen. Er wollte die kränkelnde Messe gesundschrumpfen, halbierte das Personal, stieß erst das Segment Herren ab, später den Produzenten-Bereich Global Fashion und die Wäschemesse Body Look.

"Klein, aber fein" gab Kronen als Motto aus. Bei Ausstellern und Besuchern ist das jedoch nicht angekommen. Selbst jene, an deren Ständen es auch diesmal voll war und die sogar gute Geschäfte machten, sehen das Schrumpfen ihrer Plattform mit großer Sorge. Und es macht sich unter ihnen die Stimmung breit, nicht als Letzte das sinkende Schiff verlassen zu wollen. Diese Sichtweise spiegelt ein Gefühl und ist aus Sicht der Veranstalter nicht ganz fair.

Schließlich hat sich auch der Modemarkt gravierend verändert: Viele Produzenten und Einzelhändler gibt es nicht mehr. Somit fehlen Aussteller und Einkäufer. Marken wie Zara oder H & M, die quasi nach Bedarf Kollektionen produzieren lassen, bringen den Rhythmus der Modebranche durcheinander.

Zudem ist der Modemesse und auch dem Fashionhouse an der Danziger Straße auf dem Rheinmetall-Gelände mit dem Showroom-Konzept rund um die "Halle 29" eine Konkurrenz entstanden, die zeitgemäßer ist und auch Marken anzieht, die bisher auf der Messe waren. Immerhin sorgt dieses neue Modezentrum wie auch die anderen — nach wie vor gut frequentierten — Showrooms in der Stadt doch wenigstens für einen starken Modestandort.

Was ist die Lösung? Wenn die Düsseldorfer Modemesse nicht weiter in den Abwärtssog geraten will, muss sie sich neu erfinden und wirklich Innovatives bieten. Kronen, eher kühl kalkulierender Kaufmann als Fashion-Victim, hat das wohl erkannt. "Die Möglichkeiten sind ausgereizt", sagt er und will der CPD eine neue Basis geben. Konkret soll es erst nach der Sommerpause werden. Nur so viel: Die CPD bleibt auf dem Messegelände. Dass dort ein echter Neuanfang möglich ist, mag nicht jeder glauben.

(RP)
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