Düsseldorf Modeverkäufer sind optimistisch

Düsseldorf · Die Ordermessen und die rund 800 festen Showrooms der Stadt erwarten vom 27. bis 30. Januar tausende Einkäufer aus der ganzen Welt.

 Das Modenschauen-Event Platform Fashion findet dieses Jahr vom 27. bis 29. Januar in der Glühofenhalle des Böhler-Areals statt.

Das Modenschauen-Event Platform Fashion findet dieses Jahr vom 27. bis 29. Januar in der Glühofenhalle des Böhler-Areals statt.

Foto: Andreas Bretz

Die Mode hat weltweit ein schweres Jahr hinter sich: Umsatzzuwächse, die mit zwei bis 2,5 Prozent für die Branche schwach ausfielen, stagnierende Gewinne und schwer einzuschätzende Kunden. 2017 wird Branchenprognosen zufolge besser - und Düsseldorf wäre nicht Düsseldorf, würde man die Dinge nicht positiv angehen. "Wir haben die Botschaft: Mit uns könnt ihr weiter rechnen", sagt Klaus Brinkmann, Vorsitzender des Düsseldorfer Branchennetzwerks Fashion Net, anlässlich der am 27. Januar startenden Mode-Ordertage. Mehr als 3000 Marken werden sich den Einkäufern präsentieren, die aus der ganzen Welt in die Landeshauptstadt kommen, um die Kollektionen für die nächste Wintersaison zu bestellen. Während bei der Berliner Fashion Week gefeiert wird, heißt es oft, wird in Düsseldorf gearbeitet.

Immerhin: Die Mode ist hier nicht nur Glamour-, sondern vor allem auch spürbarer Wirtschaftsfaktor. Mit mehr als 33.000 Angestellten macht die Branche in Düsseldorf nach Angaben der städtischen Wirtschaftsförderung rund 18 Milliarden Euro Umsatz jährlich. Das bedeutet jeden zehnten Euro des gesamten deutschen Mode-Umsatzes. Der Fokus liegt im Mode-Großhandel und - natürlich - dem Einzelhandel.

Angesichts einer schwierigen Lage nicht aufzugeben, ist in der hiesigen Branche ein gelerntes Prinzip. Als nach stetig schlechter werdenden Zahlen im Februar 2012 die letzte Auflage der CPD auf dem Messegelände stattfand, war das Konzept für den Neubeginn im Grunde schon geschrieben. Der frühere CPD-Veranstalter Igedo richtet seither die deutlich kleinere Orderplattform "Gallery" aus, bei der sich zu den Ordertagen (die heute gesammelt unter der alten Dach-Bezeichnung "CPD" stattfinden) zweimal im Jahr die Einkäufer der Branche treffen.

Im vergangenen Jahr zog die "Gallery" von der Cecilienallee auf das Areal Böhler. Das konnte man als Zeichen gewachsenen Selbstbewusstseins deuten: Immerhin hatte dieser Standort lange als schwierig gegolten, weil die Branche einen entscheidenden Vorteil Düsseldorfs - etwa gegenüber Berlin - immer in den kurzen Wegen zwischen wichtigen Anbietern sah. Der Versuch scheint geglückt: "Der Standort wird gut angenommen", sagt Projekt-Direktorin Ulrike Kähler vor der dritten "Gallery" auf dem Areal, bei der sich vom 28. bis 30. Januar 750 Marken präsentieren. Um Einkäufer von den Showrooms an der Kaiserswerther Straße abzuholen, ergänze man den Shuttle-Service des Fashion Net um eigene Fahrzeuge.

Die zweite große Ordermesse der Stadt ist die "Supreme Women & Men", die vom Münchner Veranstalter Munich Fashion Company organisiert wird und das Gebäude B1 am Bennigsen-Platz nutzt. Diesmal werden dort mehr als 480 Marken vertreten sein, darunter viele neue Aussteller aus Italien. Als dritte Plattform ist die Accessoire-Messe Date am Start, die vom 27. bis 30. Januar in neuen Räumen im Fashion House 2 stattfindet. Geordert wird natürlich auch in den rund 800 permanenten Showrooms der Stadt - dort zeigen Mode-Hersteller (oder Agenturen, die verschiedene Anbieter vertreten) ganzjährig ihre Kollektionen. Besonders viele Showrooms gibt es rund um die Kaiserswerther Straße.

Ohne ein bisschen Glamour kommt das Geschäft aber natürlich auch in Düsseldorf nicht aus. Sehen-und-gesehen-werden gilt vor allem beim Modenschauen-Event Platform Fashion, das in der Glühofenhalle des Böhler-Geländes stattfindet. Rund 30 Mode-Labels präsentieren sich von Freitag bis Sonntag bei sechs Modenschauen, von denen einige inzwischen neben dem Fachpublikum auch von interessierten Privatbesuchern angeschaut werden können. Als besonders gefragt gelten die Shows von Designerin Annette Görtz und von Thomas Rath.

Wenn die Order-Tage am 30. Januar zu Ende gehen und die Bestellungen geschrieben sind, wird die hiesige Branche wohl einen besseren Eindruck davon haben, ob die etwas positiveren Prognosen für das laufende Jahr tatsächlich zutreffen. Laut einer Studie von McKinsey wird ein durchschnittliches Umsatzwachstum von bis zu 3,5 Prozent erwartet. Immerhin, sagt Klaus Brinkmann vom Fashion Net, sei die Mode stets eine Branche der Veränderung gewesen. Und nun verändere sich eben auch in der ganzen Welt die Lage schneller: "In diesem Umfeld sind wir gerade mit unserem stetigen Wandel vielleicht der stabile Faktor."

(RP)
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