Düsseldorf Monika Straub ist die Vorleserin

Düsseldorf · Seit Jahrzehnten liest Monika Straub Kindern Geschichten vor. Nun wurde sie mit der Verdienstmedaille geehrt.

 Für die Pfarrgemeinde St. Antonius und Benediktus ist Monika Straub seit 20 Jahren im Einsatz.

Für die Pfarrgemeinde St. Antonius und Benediktus ist Monika Straub seit 20 Jahren im Einsatz.

Foto: Andreas Bretz

Auf insgesamt 50 Jahre Ehrenamt kann Monika Straub zurückblicken, und sie macht immer weiter. Jetzt hat die 82-Jährige, die viele Kinder vor allem als Lesepatin kennen, bei einer feierlichen Zeremonie im Jan-Wellem-Saal des Rathauses die Verdienstmedaille des Verdienstordens erhalten. Verliehen wird diese Auszeichnung von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, entgegen nahm Straub die Medaille bestens gelaunt von Düsseldorfs Oberbürgermeister Thomas Geisel.

Das Lachen gehört bei Monika Straub sowieso immer dazu: im Privatleben, früher in ihrem Job als Grundschullehrerin oder aktuell bei ihren vielen ehrenamtlichen Tätigkeiten. Mit immer wieder neuer Freude geht sie ihren vielen Tätigkeiten nach.

1953 war die gebürtige Kölnerin nach Düsseldorf umgezogen - ins großelterliche Haus nach Oberkassel. Als Grundschullehrerin ging sie damals an die Don-Bosco-Montessorischule im Stadtteil, wurde später dort auch Konrektorin und anschließend Rektorin.

Dass ihr die Arbeit mit jungen Menschen besonders großen Spaß macht, war ihr immer bewusst - und so verbrachte sie auch abseits ihres Jobs in ehrenamtlicher Funktion viel Zeit mit Kindern und Jugendlichen. Von 1958 bis 2015 engagierte sich Straub beispielsweise in der Bücherei der Pfarrgemeinde St. Antonius und Benediktus, richtete damals bereits Leseveranstaltungen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene aus und organisierte den Bibliotheksführerschein für Vorschulkinder.

Das Vorlesen ist ihr besonders wichtig. "Das Buch hat für mich schon früh in meinem Leben eine wichtige Rolle gespielt", erklärt die 82-Jährige. Als Jugendliche verfasste sie eigene Märchen, entwickelte eine Passion für Kinder-Bilderbücher. "Ich sammle diese Bücher wie andere Menschen Münzen oder Briefmarken", sagt Monika Straub zufrieden. Viele Exemplare verschenkt die Düsseldorferin immer wieder an ihre Enkelkinder, so dass der Bestand stetig aufgefüllt werden kann.

Gerade hat sie etwa 100 zuhause. Ihr Ehrenamt als Lesepatin in den beiden Düsseldorfer Kindergärten St. Antonius und St. Benediktus hilft, bei so vielen Titeln den Überblick zu behalten. Im Wechsel liest Straub dort einmal in der Woche den Kleinsten aus den unterschiedlichsten Kinderbüchern vor und ist so mit der Zeit eine wichtige Bezugsperson in den Kindergärten geworden. Viele Jungen und Mädchen entwickelten durch die Vorlesestunden eine Liebe zu Büchern, wie sie ihnen dort ganz praktisch vorgelebt wird.

20 Stunden investiert die pensionierte Lehrerin pro Woche in ihr Ehrenamt, das sie nun seit über 50 Jahren pflegt. Ob es irgendwann mal reicht? Auf keinen Fall, wie sie erzählt: "Die unvoreingenommene Freude und Begeisterung der Kinder, die ich beim Vorlesen immer wieder spüre, ist meine Motivation. So schaffe ich es einfach, meine Energie aufrecht zu halten."

Beim Verein katholischer deutscher Lehrerinnen ist sie seit 1982 Mitglied, seit 2012 Kassenprüferin des Landesverbandes. Auch für die Pfarrgemeinde St. Antonius und Benediktus ist Straub weiter im Einsatz. Sie organisiert dort unter anderem die Kollekte, verfasst die Pfarrchronik, übernimmt natürlich die Vorlesestunde bei Pfarrfesten und ist Mitarbeiterin des Krankenhausbesuchdienstes.

Bereits im Jahr 2015 hatte die Stadt Düsseldorf Monika Straub für ihr soziales Engagement mit dem Martinstaler geehrt, nun folgt die nächste Auszeichnung. "Ich muss zugeben, ich war überrascht, als ich davon erfahre habe, freue mich aber natürlich sehr", gab die 82-Jährige zu.

(RP)
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