Düsseldorf Montreal soll nächste Partnerstadt werden

Düsseldorf · Der Bürgermeister der kanadischen Metropole treibt ein Projekt voran, bei dem Städte voneinander lernen sollen. Vielleicht entspringt daraus auch eine Städtepartnerschaft.

 Oberbürgermeister Thomas Geisel (l.) mit Amtskollege Denis Coderre beim Mittagessen in der "Laterne" im Schlossturm

Oberbürgermeister Thomas Geisel (l.) mit Amtskollege Denis Coderre beim Mittagessen in der "Laterne" im Schlossturm

Foto: Andreas Bretz

Oberbürgermeister Thomas Geisel ist ein Freund von Städtepartnerschaften - nun bahnt sich die nächste an. Nachdem das Rathaus kürzlich eine Zusammenarbeit mit dem italienischen Palermo vereinbart hat, rück jetzt die kanadische Metropole Montreal in den Fokus. Geisel war im vergangenen Herbst zu Gast in der 1,8-Millionen-Menschen-Stadt, gestern stand ein Gegenbesuch von Montreals Bürgermeister Denis Coderre an. Ob am Ende eine offizielle Partnerschaft steht, ist noch nicht klar. In jedem Fall kooperieren die in Luftlinie rund 5700 Kilometer entfernten Städte bald in einem besonderen Austauschprojekt. Die wichtigsten Fragen:

Worin besteht die Zusammenarbeit?

Montreals Bürgermeister Denis Coderre, ehemals kanadischer Integrationsminister, treibt ein Projekt zum internationalen Wissensaustausch zwischen Städten voran, an dem auch Düsseldorf teilnimmt. Bislang rund 30 Städte auf der ganzen Welt wollen einander helfen, Lösungen für große Zukunftsfragen zu finden. "Urban Diplomacy", nennt Coderre diese Idee. Sein Grundsatz: "Alle Städte stehen vor denselben Herausforderungen." Eines der weltweiten Schlüsselthemen, da ist er mit Geisel einig, ist der Umgang mit Migration und dabei die richtige Balance zwischen Weltoffenheit und Sicherheit. Zu diesem und anderen Themen sollen die Städte einander bei "Living Together" Beispiellösungen präsentieren und dadurch ihre eigenen Ansätze verbessern. Geisel berichtete dem kanadischen Amtskollegen gestern bereits stolz vom "Runden Tisch Asyl" und anderen Düsseldorfer Konzepten im Umgang mit Flüchtlingen. Auch weitere Großthemen wie Digitalisierung, Energie oder Verkehr sollen besprochen werden. Im Juni 2016 geht die erste Runde im Wissensaustausch los.

Wird es auch eine offizielle Städtepartnerschaft geben?

Beide Seiten sind daran stark interessiert, ein unterschriftsreifer Vertrag liegt aber noch nicht vor. Zunächst will man schauen, wo sich gemeinsame Projekte finden lassen. Vor allem einen bürgerschaftlichen Austausch sieht man im Rathaus als Bedingung - damit eine Partnerschaft nicht schnell nur noch auf dem Papier besteht. Für die kürzlich vereinbarte Kooperation mit Palermo hatte unter anderem der bereits laufende rege Künstleraustausch mit der sizilianischen Großstadt gesprochen. Geisel sieht viele Anknüpfungspunkte: Montreal ist Wirtschafts-, Banken- und Messestadt und auch ein Zentrum für Kultur und Sport.

Wie kooperieren die Städte konkret?

Das soll noch geklärt werden. Angestrebt sind Austauschprogramme zwischen Schulen, auch die Stadtmuseen wollen kooperieren. Um weitere Anknüpfungspunkte zu finden, wird die Stadt für Anfang Juni 2016 zu einem "Roundtable Montréal" einladen. Interessierte Vereine, Unternehmen und zivilgesellschaftliche Akteure, die am Austausch mit Montreal mitwirken wollen, können sich ab sofort per E-Mail an internationales@duesseldorf.de wenden.

(arl)
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