Hotelmord im Medienhafen Düsseldorf Mord an Escort-Dame: Angeklagter schweigt

Düsseldorf · Ein halbes Jahr nach dem gewaltsamen Tod einer Prostituierten in einem Düsseldorfer Nobelhotel steht ihr Begleiter vor Gericht. Zum Prozessbeginn am Dienstag vor dem Landgericht schwieg der 42 Jahre alte Angeklagte weiter.

 In diesem Hotel passierte die Tat.

In diesem Hotel passierte die Tat.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Die Leiche der jungen Prostituierten wurde am 20. Januar in der Suite eines Düsseldorfer Nobelhotels entdeckt. Ein halbes Jahr danach hat am Dienstag vor dem Landgericht der Prozess gegen den mutmaßlichen Täter begonnen. Der 42 Jahre alte Mann aus Dormagen war der Begleiter der Frau und hatte das Hotelzimmer auf seinen Namen gemietet. Er schwieg am ersten Prozesstag - wie schon während der gesamten Ermittlungen. Das Düsseldorfer Gericht hat 19 Verhandlungstage geplant.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten Totschlag vor. Er habe sich in die junge Rumänin verliebt und ihr Geld angeboten, damit sie nicht mehr für den Escortservice, also eine Begleitagentur, arbeite. In der Suite kam es dann zu einem Streit "aus unbekanntem Anlass", wie Staatsanwalt Christoph Kumpa im Gericht sagte. Die halbnackte Leiche der jungen Frau wurde im Bad vor dem eingelassenen Whirlpool entdeckt. Der Körper wies 18 Stichwunden auf, vor allem in Brust und Nacken.

Zeichen eines "relevanten Kampfgeschehens" fanden sich, berichtete ein Rechtsmediziner. Die Prostituierte wog 54 Kilo, der athletisch gebaute Angeklagte mehr als 90 Kilogramm. Die Anklage wirft ihm vor, geflohen zu sein, ohne Hilfe für die verblutende Frau zu holen.

Am Dienstag ging es bei Gericht unter anderem um den Tatort. An die Wände des Gerichtssaal wurden große Fotos projiziert. Sie zeigten Blutspuren auf der weißen Bettwäsche, auf dem Teppich sowie Wunden und die Leiche. Der schwarz gekleidete Angeklagte verfolgte aufmerksam das Verfahren, blätterte in den Akten und flüsterte mit seinen Verteidigern.

Der 42-Jährige hatte sich nach der Bluttat in die Türkei abgesetzt. Von dort meldete er sich per E-Mail bei Zeitungen, verschickte Fotos der Getöteten und beteuerte seine Unschuld. Nach elf Tagen flog er mit einer Linienmaschine zurück und stellte sich.
Ein Rechtsmediziner untersuchte ihn: Seine Verletzungen, etwa an Oberlippe oder Unterschenkel, passten nicht zu seinen Erklärungen.

(lnw)
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