Düsseldorf Mordfall Susanne Lucan wird wohl nie gelöst

Düsseldorf · Am Dienstag war ihr Geburtstag. Zehn Jahre ist es her, dass sie ihn zum letzten Mal gefeiert hat. Zehn Jahre, in denen so vieles hätte geschehen können. Ihre Freundinnen haben geheiratet. Kinder bekommen. Karriere gemacht. Susanne Lucan hatte ähnliche Träume. Die endeten zwei Tage nach ihrem 27. Geburtstag mit tödlichen Schlägen auf ihren Kopf. Heute jährt sich der noch immer ungeklärte Mord zum zehnten Mal.

Fall Susanne Lucan: Prozess gestartet
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Der Mann, den Susanne damals liebte, ist im Dezember vom Verdacht des Mordes an Susanne freigesprochen worden, der seit der Tat über ihm geschwebt hatte.

Es war, neun Jahre nach dem Mord, ein Freispruch im Zweifel für den Angeklagten. Susannes Mutter Inge hat seit jenem 20. November 2004 lebenslang. Genaugenommen seit dem Tag danach, denn gnädige 24 Stunden lang hatte sie an ihrem Urlaubsort in Tunesien sich ihr einziges Kind bei einer fröhlichen Party vorgestellt, die Susanne an jenem Abend geben wollte.

Dass die eingeladenen Freunde vor der Tür standen, deren Schloss durch einen abgebrochenen Schlüssel blockiert war, hat sie nicht geahnt. Auch nicht, dass ein unerfahrener Polizist beim Anblick der blutüberströmten Leiche einen "Suizid durch Kopfschuss" an die Leitstelle meldete und ein Kripomann später bei der forschen Suche nach der vermeintlichen Waffe den Tatort so veränderte, dass auch Forensiker später das Geschehen nicht mehr beweiskräftig nachvollziehen konnten.

Inge Meuter ist krank geworden über den Kummer und das grausame Rätsel, das Susannes Mörder hinterließ: Warum? Warum Susanne? Warum an diesem Abend? Warum auf diese Art? Neun Jahre hat es gedauert, bis die Staatsanwaltschaft glaubte, die von der Polizei ermittelten Indizien mit Hilfe neuer wissenschaftlicher Methoden vor Gericht beweisen zu können. Am Ende hatte aber auch der Ankläger Zweifel an der Schuld des Angeklagten.

Susannes Mutter hat noch immer keine Antworten auf die Fragen, die sie quälten. Sie hat gelernt, damit zu leben. Es bleibt die Trauer und der Zorn darüber, dass es der Polizei nie gelungen ist, das Verbrechen aufzuklären. Nichts kann ihr Susanne zurückbringen, sagt sie. Wer immer ihr Kind getötet hat, müsse mit der Schuld und dem Wissen leben. Sie selbst aber wird wohl nie Frieden finden, so lange sie nicht weiß, was in jener Nacht zu dem grausamen Tod ihrer Tochter führte.

(RP)
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